Offener Brief fordert – Hannovers Innenstadt muss wieder sauber werden
Seit gut einer Woche wird in Hannover in sozialen Netzwerken über den Zustand der Innenstadt diskutiert.
Hunderte Bürger haben ihre Eindrücke geteilt: Überquellende Mülleimer, Müll und Kippen auf den Wegen, verklebte Gehwege und vor allem ein beißender Uringeruch prägen vielerorts das Bild. Jetzt wurde aus der Diskussion ein offener Brief an die Stadtverwaltung, die Ratsfraktionen und die lokale Presse – mit klaren Forderungen für ein sauberes Stadtbild.
Ein Problem, das jeder sieht und riecht
Besonders die Fußgängerzonen rund um die Georgstraße stehen in der Kritik. Dort häufen sich Abfälle und der Geruch nach Urin hält sich selbst nach Reinigungen hartnäckig.


Nach Ansicht der Briefverfasser entsteht so ein Bild, das Besucher abstößt, den Einzelhandel schwächt und die Attraktivität der gesamten Innenstadt gefährdet. In Zeiten wachsenden Leerstands sei das ein zusätzlicher Risikofaktor.
Mehr als ein Randgruppenproblem
Die Ursachen sind vielfältig. Betroffen sind nicht nur Menschen ohne festen Wohnsitz, sondern auch Partygänger, Geschäftsleute oder ganz normale Passanten, die aus Mangel an zugänglichen Toiletten ihre Notdurft im öffentlichen Raum verrichten. Nach aktuellem Stand gibt es in der Innenstadt keine dauerhaft kostenfrei und rund um die Uhr nutzbaren Toiletten. Hinzu kommen überfüllte Abfallbehälter und zu seltene Leerungen.


Blick nach Europa – Strafen wirken
Als Lösungsansatz verweist der offene Brief auf Beispiele aus anderen europäischen Städten: In Amsterdam kostet öffentliches Urinieren 140 Euro, in Paris 68 Euro, in Wien sogar bis zu 700 Euro. Auf Mallorca drohen bis zu 1.500 Euro. Dort zeigen empfindliche Bußgelder Wirkung und finanzieren gleichzeitig Reinigung sowie Kontrollstrukturen. Auch für Hannover fordern die Initiatoren klare Regeln, spürbare Strafen und deren konsequente Durchsetzung.
Konkrete Vorschläge
Zu den Kernforderungen gehören:
- der Aufbau moderner, barrierefreier und selbstreinigender Toiletten,
- größere Mülleimer mit häufigerer Leerung,
- stärkere Kontrollen und empfindliche Strafen,
- eine verlässliche Reinigung in stark frequentierten Bereichen,
- sowie die klare Zusage, dass Kosten nicht allein auf Geschäftsleute und Eigentümer abgewälzt werden dürfen.
Verantwortung der Landeshauptstadt
Besonders betont wird die Rolle Hannovers als Landeshauptstadt Niedersachsens.
Von hier müsse ein Signal ausgehen, dass eine Großstadt ihre Innenstadt sauber und attraktiv halten kann.
„Wenn es nicht einmal eine Landeshauptstadt schafft, wie sollen es dann kleinere Städte und Gemeinden schaffen?“, heißt es im Brief. Hannover müsse Vorbild für ganz Niedersachsen sein.
Forderung nach Stellungnahme
Die Unterzeichner haben die Stadt gebeten, bis Ende September eine Stellungnahme zu den vorgeschlagenen Maßnahmen vorzulegen. Damit soll sichergestellt werden, dass das Thema nicht in den alltäglichen Ablagen verschwindet, sondern konkrete Schritte angestoßen werden.
Die Resonanz aus den Diskussionen zeigt: Sauberkeit ist kein Nebenthema, sondern ein zentraler Faktor für das Wohlbefinden in einer Stadt. Der offene Brief macht deutlich, dass Bürger bereit sind, Missstände klar zu benennen und Lösungen einzufordern.
Ob und wie schnell die Stadt darauf reagiert, bleibt abzuwarten.
Quellen:
Fotos: © P.R.-F. ; Sanisette – © von Agateller auf Wikipedia Commons
Offener Brief: Sauberkeit und Hygiene in Hannovers Innenstadt – Dringender Handlungsbedarf 21-September-2025
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu