Do. 27 März 2025

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Ein einfacher Plan – was soll schon schiefgehen?

Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht. Mit Hausschuhen ins Freibad. Betrunken Texte über zwischenmenschliche Beziehungen schreiben. Und – ganz, ganz wichtig – mit Hunger einkaufen gehen.

Aber nein, ich muss es ja besser wissen.

Der Plan war simpel – die Realität nicht

Der Tag ist lang, der Magen leer, die Vernunft abgemeldet. Ich stehe vor dem Supermarkt.
Mein Einkaufszettel ist minimalistisch: Brot, Käse, Tomaten.
Klingt gut, klingt vernünftig, klingt nach einem Mann, der sein Leben im Griff hat.

Spoiler: Ich weiß nicht, wer das ist, ich jedenfalls nicht.

Unwiderstehlicher Duft

Kaum betrete ich den Laden, geht’s los.
Der erste Impuls: Ich rieche das Gebäck. Es riecht nach Kindheit und Butter und Entscheidungen, die ich später bereuen werde.
Ich bin kaum zehn Schritte drin und habe schon eine Packung Blätterteigtaschen in der Hand. Ich will sie nicht mal.
Habe auch keine Ahnung, was da drin ist. Ich kann das Wort »Pastetchen« auf der Packung nicht mal richtig lesen,
weil meine Augen schon vor lauter Kaloriengeilheit tränen.
Aber ich kaufe sie trotzdem. Warum? Weil ich Hunger habe.

Die Käsetheke – ein Ort der Versuchung

Dann das nächste Drama: Die Käsetheke.
Ich wollte einen ganz normalen Gouda. Eine überschaubare, demokratische Entscheidung.
Gouda ist der beige Toyota Corolla unter den Käsesorten – funktional, zuverlässig, langweilig. Aber nein, mein Hungerflackerhirn will Drama
und kauft plötzlich vier Sorten Ziegenkäse, zwei Sorten, die nur nach altem Bauernhof riechen, und irgendwas, das aussieht, als hätte ein wahnsinniger Wissenschaftler es aus Pilzsporen gezüchtet.
Ein Käsesommelier nickt mir wissend zu, als ich bezahle. Ich fühle mich wie ein Hochstapler.

Der Einkaufswagen gerät außer Kontrolle

Ich verliere die Kontrolle. Mein Einkaufswagen ist wie eine emotionale Notaufnahme.
Ich kaufe alles, was ich in den letzten 20 Jahren nicht gekauft habe. Rote Grütze. Schokoladenaufstrich in weiß und braun.
Eine Wassermelone, obwohl Februar ist. Drei verschiedene Sorten Brotaufstrich, obwohl ich weiß, dass ich nach dem ersten Glas die anderen zwei in sechs Jahren im Vorratsschrank wiederfinde, wenn ich nach Aspirin suche.

Mein Kopf ist in einer Art Trance, mein Magen voller Erwartung, mein Einkaufswagen ein Panikschaden.
Ich überlege kurz, ob ich das alles zurückstellen soll, einfach umzukehren, nach Hause zu gehen und eine Stulle zu essen.
Aber das wäre vernünftig. Und das ist jetzt gerade keine Option mehr.

Die Kassiererin weiß Bescheid

Ich schwöre, Kassiererinnen haben für solche Leute wie mich eine eigene Mimik. Ein Mix aus Mitleid und Bewunderung.
So wie eine Mutter, die zuschaut, wie ihr Kind das erste Mal alleine Pfannkuchen macht und dabei spontan die Küche abfackelt.

„Guten Abend“, sagt sie.

Ich nicke schuldbewusst.

„Großer Hunger?“

Ich jaulte wie Chewbacca und wollte demonstrativ dem Mann hinter mir den Arm ausreißen. So einen Hunger …

„Muss man ja auch mal machen“, sagt sie.

Ich will irgendwas Kluges sagen, aber ich bin zu beschäftigt damit, meine Kreditkarte in das Lesegerät zu stopfen,
als könnte ich damit meinen letzten Rest von Würde mitbezahlen.

Die bittere Erkenntnis

Draußen öffne ich als Erstes die Pastetchen-Packung. Sie schmecken schrecklich.
Natürlich tun sie das. Aber ich esse sie trotzdem.

Mit Hunger einkaufen ist ein Fehler. Ein teurer, schmerzhafter, moralisch fragwürdiger Fehler.
Aber irgendwann macht ihn jeder mal.

Hoffentlich nicht zu oft.

Gruß und einen schönen Tag, Euer Tim.


Quellen:
Fotos: KI-generiert
Text: © Tim Reinhold
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu

 

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