Di. 1 Juli 2025

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StartRatgeber & MagazinKolumnenMythos »Ausländer – Kriminalität«? – Realität versus Vorurteile

Mythos »Ausländer – Kriminalität«? – Realität versus Vorurteile

Gefühlte Unsicherheit versus statistische Realität

Viele Menschen in Deutschland fühlen sich unsicher. Laut einer Umfrage des ARD-Deutschlandtrends geben 44 Prozent der Befragten an, sich auf öffentlichen Plätzen oder in Verkehrsmitteln unwohl zu fühlen. Doch die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt ein anderes Bild. Die registrierten Straftaten sind im Langzeitvergleich überwiegend gesunken. Diese Diskrepanz zwischen Gefühl und Realität wird oft durch die Berichterstattung der Medien verstärkt, die sich auf spektakuläre Einzelfälle konzentriert.
Gleichzeitig steht Deutschland vor einer enormen demografischen Herausforderung: Seit Jahrzehnten sterben mehr Menschen, als geboren werden. Migration ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine Notwendigkeit, um die Bevölkerung stabil zu halten und den Arbeitsmarkt sowie die sozialen Sicherungssysteme zu stärken. Der Artikel beleuchtet, wie Migration und Kriminalität wirklich zusammenhängen, welche Rolle die Medien spielen und warum eine faktenbasierte Diskussion so wichtig ist.

Kriminalität – Ein Blick auf die Zahlen

Die Kriminalitätsrate in Deutschland ist im Langzeitvergleich rückläufig. Besonders bei schweren Delikten wie Mord und Totschlag sind die Zahlen deutlich gesunken – zwischen 2010 und 2020 um mehr als 20 Prozent. Auch die Gewaltkriminalität insgesamt hat im letzten Jahrzehnt abgenommen. Diese Entwicklung zeigt, dass Deutschland eigentlich grundsätzlich sicherer geworden ist. Trotzdem wurden 2023 etwa 5,94 Millionen Straftaten registriert – ein Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg lässt sich jedoch durch verschiedene Faktoren erklären:

Pandemiebedingte Effekte:
Während der COVID-19-Pandemie wurden weniger Straftaten registriert, da das öffentliche Leben stark eingeschränkt war.
Mit der Rückkehr zur Normalität kehrten auch viele Delikte auf das vorherige Niveau zurück.

Veränderte Erfassungsmethoden:
Neue Deliktkategorien und verbesserte polizeiliche Erfassungsmethoden tragen ebenfalls zu den höheren Zahlen bei.

Zunahme spezifischer Deliktarten:
Gewaltkriminalität nahm um 8,6 Prozent zu, bleibt jedoch im historischen Vergleich weiterhin moderat.

Wichtig ist, dass die aktuellen Fallzahlen trotz des Anstiegs immer noch deutlich unter denen der frühen 2000er-Jahre liegen. Zudem blieb die Aufklärungsquote stabil und erreichte 2023 mit 58,4 Prozent einen hohen Wert, was die effektive Arbeit der Polizei unterstreicht.

Der Mythos der „Ausländerkriminalität“

Häufig wird behauptet, dass Zuwanderer überproportional häufig straffällig werden. Diese Annahme basiert oft auf der Statistik, dass 2023 etwa 41,1 Prozent der Tatverdächtigen in Deutschland keinen deutschen Pass hatten.
Doch diese Zahl ist auf den ersten Blick irreführend und bedarf einer genaueren Analyse.

Verstöße gegen das Ausländerrecht

Ein wesentlicher Teil der Straftaten, die Nichtdeutschen zugeschrieben werden, umfasst sogenannte „ausländerrechtliche Delikte“. Dazu gehören beispielsweise:

Illegaler Aufenthalt: Personen ohne gültige Papiere oder mit abgelaufenem Visum werden statistisch als Straftäter erfasst.
Verstöße gegen Aufenthaltsauflagen: Diese Delikte können nur von Menschen ohne deutschen Pass begangen werden.

Diese Delikte machen einen großen Anteil der erfassten Straftaten aus, verfälschen jedoch den Eindruck von allgemeiner Kriminalität. Würde man diese Fälle aus der Statistik herausrechnen, reduziert sich der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger auf etwa 34,4 Prozent.

Wer zählt als „nicht deutsch“?

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Kategorie „nicht deutsche Tatverdächtige“ nicht nur Migranten oder Geflüchtete umfasst, sondern auch:
Touristen: Menschen, die nur vorübergehend in Deutschland sind, wie Urlauber oder Geschäftsreisende.
Internationale Banden: Organisierte Kriminalität wird oft von Gruppen verübt, die nicht dauerhaft in Deutschland leben.

Diese Gruppen verfälschen das Bild, da sie nicht die typischen Zuwanderer repräsentieren, die dauerhaft in Deutschland leben.

Der Einfluss sozialer Faktoren

Unabhängig von der Herkunft hängt Kriminalität stark mit sozialen Faktoren zusammen:
Armut: Wer wenig hat, ist anfälliger für Straftaten.
Perspektivlosigkeit: Ein Mangel an sozialen und wirtschaftlichen Chancen erhöht das Risiko für kriminelles Verhalten.
Demografie: Junge Männer sind unabhängig von ihrer Nationalität häufiger an Straftaten beteiligt – eine Bevölkerungsgruppe, die bei Zuwanderern überrepräsentiert ist.

Zuwanderer sind oft stärker von Armut und sozialer Ungleichheit betroffen, was ihren Anteil an der Kriminalstatistik verzerren kann.

Migration ist nicht die Quelle der gefühlten Unsicherheit | Die Anstalt

Die Bedeutung von Migration für die Demografie

Deutschland steht vor einer enormen demografischen Herausforderung. Seit 1972 sterben mehr Menschen, als geboren werden. Im Jahr 2023 kamen etwa 693.000 Kinder zur Welt, während rund 1,03 Millionen Menschen starben – ein Geburtendefizit von etwa 340.000 Personen. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung schrumpfen, was erhebliche Folgen für den Arbeitsmarkt und die sozialen Sicherungssysteme hätte.

Wie viel Zuwanderung braucht Deutschland?

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Deutschland jährlich etwa 400.000 bis 500.000 Nettozuwanderer benötigt, um den Rückgang der Erwerbsbevölkerung auszugleichen und die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren.

Wie Medien Probleme darstellen – Polarisierung durch selektive Berichterstattung

Die öffentliche Wahrnehmung von Migration und Kriminalität wird stark durch die Medien geprägt.
Besonders Straftaten wie Messerangriffe oder Gewaltverbrechen mit ausländischen Tatverdächtigen erhalten überproportional viel Aufmerksamkeit. Studien zeigen, dass solche Berichte oft nicht repräsentativ sind. Sie konzentrieren sich auf spektakuläre Einzelfälle, die Ängste schüren und den Eindruck vermitteln, dass Migration eng mit Kriminalität verbunden ist.

Wie entsteht Polarisierung durch Medien?

Sensationsgetriebene Berichterstattung:
Medien betonen besonders drastische oder emotionale Fälle. Mordfälle oder Gewaltverbrechen von mit Messer bewaffneten Tätern werden stark hervorgehoben, auch wenn sie statistisch gesehen selten sind.
In Berichten wird häufig die Herkunft der Tatverdächtigen erwähnt, vor allem, wenn es sich um Migranten handelt.
Dieser Fokus auf die Nationalität verstärkt bestehende Vorurteile.
Einseitige Darstellung komplexer Themen:
Migration wird oft verkürzt dargestellt – etwa als Ursache für steigende Kriminalität, obwohl statistische Analysen das nicht belegen. Die strukturellen Ursachen von Kriminalität, wie Armut oder Perspektivlosigkeit, bleiben oft unerwähnt.
Fehlende Kontextualisierung:
Während die tatsächliche Kriminalitätsrate im Langzeitvergleich sinkt, wird der Fokus auf einzelne Delikte gelegt, was den Eindruck einer zunehmenden Bedrohung erzeugt. Statistiken, die den Rückgang belegen, finden selten Eingang in die Schlagzeilen.

Wem nützt diese Polarisierung?

Diese Form der Berichterstattung nützt verschiedenen Akteuren:

Populistischen Parteien:
Sie nutzen die geschürte Unsicherheit, um Ängste in Stimmen umzumünzen. Migration und Kriminalität sind Themen, die polarisieren und Wähler mobilisieren.

Medienhäusern:
Emotionale und angsteinflößende Berichte generieren hohe Klickraten, Verkaufszahlen und Einschaltquoten. Diese wirtschaftlichen Interessen beeinflussen oft die Auswahl und Aufbereitung von Nachrichten.

Ablenkung von politischen Herausforderungen:
Die starke Fokussierung auf Migration lenkt die öffentliche Diskussion von anderen dringenden Themen ab, etwa sozialer Ungleichheit, Bildungsproblemen oder der Wohnungsnot.

Was sind die Folgen für die Gesellschaft?

Die überrepräsentierte Darstellung von Gewalt durch Zuwanderer in den Medien trägt dazu bei, bestehende Vorurteile zu verfestigen. Sie führt zu einer verzerrten Wahrnehmung, die gesellschaftliche Spannungen verstärkt und eine konstruktive Diskussion über Integration und Migration erschwert.

Verantwortung der Medien und der Gesellschaft

Die Art und Weise, wie Migration und Kriminalität dargestellt werden, hat einen erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Klima. Medien tragen die Verantwortung, faktenbasiert und ausgewogen zu berichten, um Polarisierung zu vermeiden. Gleichzeitig sollte das Publikum Berichte kritisch hinterfragen und die dahinterliegenden Absichten reflektieren.


Quellen:
Fotos: © FreePik.com
Video – YouTube: Migration ist nicht die Quelle der gefühlten Unsicherheit | Die Anstalt
Auszug sonstige Quellen:
Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 – Daten und Analysen
Migrationsbericht – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Zuwanderungsbedarf aus Drittstaaten in Deutschland bis 2050
Wie Medien über Messerangriffe berichten
Berichterstattung über Gewaltkriminalität
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu

 

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