Öffentliche Sitzung Gesundheitsausschuss in Hannover am 17. Juni 2025
Am Dienstag, 17. Juni 2025, tagt der Gesundheitsausschuss der Region Hannover. Beginn ist um 14:00 Uhr im »Neuen Regionshaus«, Raum N 003, Hildesheimer Straße 18. Die Sitzung ist öffentlich. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, teilzunehmen – und unter Punkt 3 der Tagesordnung eigene Fragen zu stellen.
www.Be-The.News ist vor Ort – wir berichten und bleiben dran.
E-Mail an den Gesundheitsausschuss – Sorgen aus Lehrte und Großburgwedel schriftlich übermittelt
Unser Redakteur Thomas Janus hat im Vorfeld eine E-Mail an Regionspräsident Steffen Krach bzw. den Gesundheitsausschuss gesendet. Darin schildert er aus Sicht zahlreicher betroffener Mitarbeiter, Ärzte und Bürger die Auswirkungen der Krankenhauspolitik – und stellt daraus abgeleitet gezielte Fragen an Politik und Verwaltung.
Die Fragen sind nicht auf der offiziellen Tagesordnung – aber sie sprechen zentrale Probleme an, die viele Menschen in der Region bewegen.
Hier ein Überblick über die inhaltlichen Punkte und die jeweils gestellte Frage:
1. Containerbau für Geriatrie und Schmerztherapie stockt
Laut KRH sollen die beiden Abteilungen bis Mitte 2026 nach Großburgwedel verlegt werden. – Doch auf dem Klinikgelände in Großburgwedel ist laut Rückmeldungen von Patienten und Mitarbeitern kaum Baufortschritt erkennbar.
Frage: Liegen die Bauarbeiten im Zeitplan? Wird der Umzug wie geplant bis Mitte 2026 erfolgen?
2. Personalverluste nach Standortverlagerung
20 Mitarbeiter der Inneren Medizin wechselten nach der Schließung des Klinikums Lehrte zunächst nach Großburgwedel. Inzwischen haben 13 von ihnen wieder gekündigt.
Diese Zahl wurde vom KRH selbst in einem offiziellen Podcast genannt (Spotify: © Der KRH Podcast – Folge 61 – „Nach dem Umzug ist vor dem Umzug“ – Minute 13.30) – und auch in einem früheren Beitrag von Be-The.News thematisiert (Aus Lehrte verlegt – und verlassen? Der stille Exodus im KRH).
Als Gründe werden unter anderem lange Arbeitswege, fehlender ÖPNV, höhere Kosten und Frust über die Rahmenbedingungen genannt.
Frage: Ist bekannt, dass diese 13 Mitarbeiter bereits gekündigt haben? Welche Maßnahmen werden ergriffen, um weitere Kündigungen zu verhindern?
3. Verdopplung der Parkgebühren für Mitarbeitende
Der Parkplatz in GBW kostet bisher 20 Euro monatlich – ab Juli 2025 soll der Betrag auf 40 Euro steigen.
Betroffen sind alle Mitarbeiter gleichermaßen, unabhängig davon, ob sie in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten.
Einige versuchen bereits, im Wohnumfeld der Klinik kostenfrei zu parken – sehr zum Unmut der Anwohner.
Frage: Ist diese massive Preissteigerung der Politik bekannt? Kann das KRH diese Kosten übernehmen, um weiteres Personal nicht zu verlieren?
4. Zukunft der KRH Servicegesellschaft unklar
Die Servicegesellschaft – »KRH Servicegesellschaft mbH« ist seit 2008 eine 100 %ige KRH-Tochter.
Sie betreibt die Zentralküche, Logistik und die Cura-Bistros.
Nun mehren sich Hinweise auf geplante Schließungen der Cura-Bistros – zuerst in Lehrte, perspektivisch auch an anderen Standorten. Der Essenstransport soll zudem ebenso extern vergeben werden.
Frage: Welche Veränderungen sind innerhalb der KRH Servicegesellschaft konkret geplant?
5. Stellenabbau befürchtet
Die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten ist somit ebenso in der KRH Servicegesellschaft weit verbreitet.
Hintergrund sind eben die Hinweise auf geplante Schließungen und Fremdvergaben.
Die Unsicherheit wächst – auch, weil es bisher keine klare Kommunikation von Seiten der Unternehmensführung gibt.
Frage: Welche Beschäftigungsperspektive bietet die Region diesen Menschen konkret? Sind Entlassungen geplant oder ausgeschlossen?
6. Finanzlage des KRH bleibt intransparent
Die vielen geplanten Einsparungen – ob bei Personal oder Versorgungsdiensten – betreffen laut Mitarbeitern scheinbar nur kleinere Budgetposten. Trotzdem spüren Beschäftigte die Folgen deutlich. Gleichzeitig bleibt die wirtschaftliche Gesamtsituation des Klinikums für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar.
Auch Steuerzahler stellen sich die Frage: Wozu dient dieser Sparkurs – und wie ernst ist die finanzielle Lage wirklich?
Frage: Wie stellt sich die wirtschaftliche Gesamtsituation des KRH aktuell dar? Müssen sich Mitarbeiter und Steuerzahler Sorgen machen? Welche betriebswirtschaftlichen Kennzahlen liegen vor?
7. Neubau in Großburgwedel – Viele Jahre Stillstand
Während für den Neubau des Krankenhauses in Peine bereits die architektonische Feinplanung läuft – nur zwei Jahre nach dem politischen Beschluss –, gibt es für den seit 2016 diskutierten Neubau in Großburgwedel noch immer keine sichtbaren Fortschritte.
Viele Mitarbeiter und Patienten zweifeln inzwischen daran, dass dort überhaupt noch gebaut wird.
Frage: Wie konkret sind die Planungen für Großburgwedel? Gibt es Architekturstudien, Ausschreibungen oder einen Termin für den ersten Spatenstich?
8. RGZ in Lehrte – Entscheidung längst getroffen, Fortschritt nicht sichtbar
Für das »Regionale Gesundheitszentrum« (RGZ) in Lehrte liegt seit Monaten eine politische Grundsatzentscheidung vor. Veranschlagt sind rund 20 Millionen Euro. Doch bislang gibt es keinerlei sichtbare Bauaktivitäten – auch offizielle Ausschreibungen sind nicht bekannt.
Innerhalb der Belegschaft mehren sich Zweifel, ob das Projekt überhaupt realisiert wird oder nur auf dem Papier existiert.
Frage: Wie konkret ist die Umsetzung des RGZ in Lehrte? Wann beginnt der Bau, und befinden sich Ausschreibungen bereits in Vorbereitung?
9. Vertrauensverlust – Keine Antworten, keine Einbindung
Zahlreiche Mitarbeiter, Ärzte und auch Bürger melden sich inzwischen direkt bei unserer Redaktion – weil sie vom KRH selbst keine Informationen oder Ansprechpartner erhalten. Entscheidungen werden offenbar hinter verschlossenen Türen getroffen, ohne Beteiligung der Betroffenen. Der Vertrauensverlust ist deutlich spürbar – innerhalb wie außerhalb der Belegschaft.
Frage: Wie will das KRH das verloren gegangene Vertrauen konkret zurückgewinnen? Gibt es Strategien für mehr Einbindung und Transparenz?
10. Soziale Auswirkungen – Viele kleine Einschnitte, große Belastung
Was auf dem Papier wie Kleinigkeiten aussieht – etwa längere Fahrtzeiten, höhere Parkkosten oder der Wegfall von Bistros – summiert sich für viele Mitarbeiter zu spürbaren Belastungen im Alltag. Die Auswirkungen betreffen nicht nur die Organisation, sondern auch das finanzielle und psychische Wohlbefinden. Viele fühlen sich mit diesen Sorgen allein gelassen.
Frage: Werden diese sozialen Auswirkungen bei Entscheidungen ausreichend berücksichtigt? Welche Maßnahmen sind geplant, um Mitarbeitende zu entlasten?
11. Lehrter Resolution vom März 2025 – klare Forderungen
Am 5. März hat der Stadtrat Lehrte einstimmig eine Resolution verabschiedet. Sie fordert unter anderem: ein vollwertiges Gesundheitszentrum mit 24/7-Notfallversorgung, ausreichender Bettenzahl, keine Provisorien und verbindliche Mitbestimmung. Die Umsetzung bleibt bislang offen.
Frage: Wie reagiert die Region auf die Forderungen der Lehrter Resolution? Welche konkreten Schritte sind geplant?
Sorge, Frust, Forderungen – und jetzt?
Thomas Janus hat mit seiner E-Mail keine bloße Anfrage formuliert, sondern den Finger in die Wunde gelegt. Er benennt Missstände, die viele Menschen betreffen – und stellt konkrete Fragen, die die Politik nicht länger ignorieren kann.
Ob sie morgen im Ausschuss thematisiert werden, bleibt offen. Unsere Redaktion wird aufmerksam zuhören – und berichten.
Welche dieser Fragen beschäftigt Sie persönlich? Was erwarten Sie von der morgigen Sitzung? Diskutieren Sie mit – wir sind gespannt auf Ihre Meinung.
Quellen:
Fotos: © T. Janus
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu