Nach 15 Jahren schließt der kassenärztliche Bereitschaftsdienst an der Manskestraße
Was heißt das nun für die Gesundheitsversorgung in Lehrte?
Ein vertrauter Anlaufpunkt für viele Bürger aus Lehrte und Umgebung ist Geschichte. Der kassenärztliche Notdienst an der Manskestraße 22, im Gebäude des ehemaligen Lehrter Krankenhauses, hat am 30. November 2025 seine Türen für immer geschlossen. Nach 15 Jahren unermüdlichem Einsatz endet somit eine Ära der wohnortnahen medizinischen Versorgung außerhalb regulärer Praxiszeiten. Patienten müssen künftig auf andere Städte ausweichen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) bittet alle Patienten, künftig andere Bereitschaftspraxen aufzusuchen – etwa in Hannover, Peine, Großburgwedel oder Celle. Informationen zu Öffnungszeiten und Adressen sind über die zentrale Service-Website www.116117.de sowie telefonisch unter 116117 abrufbar.
Dank an das Team – ein Rückblick mit Anerkennung
Im Namen der Bürger aus Lehrte, Burgdorf, Sehnde und Uetze geht ein herzlicher Dank an alle Beteiligten.
An alle Ärzte und Medizinischen Fachangestellten, die über Jahre hinweg für schnelle Hilfe und verlässliche medizinische Versorgung gesorgt haben. Ihre Arbeit hat zudem vielen Menschen in schwierigen Situationen Halt und Unterstützung gegeben. Für ihren weiteren Weg wünschen wir ihnen alles Gute.
Versorgungslücke oder Neuausrichtung? – mit offiziellen Gründen der KVN untermauert
Laut KVN wurde die Entscheidung zur Schließung nicht willkürlich getroffen. Die Praxis verfügte über keine angeschlossene Notaufnahme, sodass für echte medizinische Notfälle ohnehin auf Kliniken verwiesen werden musste. Zudem macht die Vereinigung auf landesweite strukturelle Probleme aufmerksam: die geringe Bereitschaft vieler Ärzte, außerhalb der regulären Praxiszeiten Notdienste zu übernehmen, wirtschaftlicher Druck und steigende Kosten.
Diese Aspekte werfen ein Schlaglicht auf Herausforderungen im ambulanten Versorgungsnetz – besonders im ländlichen Raum. Für kleinere Standorte wie Lehrte scheint die wirtschaftliche Tragfähigkeit zunehmend fraglich. Gleichzeitig verweist die KVN auf eine übergreifende Reform des Bereitschaftsdienstes in Niedersachsen, die die ambulante Akutversorgung somit neu strukturieren soll.
Auch die Entwicklung hin zur Telemedizin spielte laut KVN eine Rolle – mit dem Ziel, Abläufe effizienter und digitaler zu gestalten. Dennoch bleibt: Vor Ort fallen wichtige Anlaufstellen weg, die vielen Menschen bisher Sicherheit im Notfall gaben und als verlässliche Kontaktstellen dienten.
Ob Telemedizin fehlende ärztliche Präsenz und fehlende Räumlichkeiten ersetzen kann, bleibt umstritten.
Für Patienten – und die Politik: Neubewertung nötig
Vor diesem Hintergrund erscheint die Schließung der Lehrter Praxis nicht als isoliertes Ereignis, sondern als Teil einer systemischen Umstrukturierung.
Doch gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen, Ältere, Familien ohne Auto und für Menschen, die mit digitalen Angeboten oder automatischen Telefonsystemen kaum zurechtkommen, kann dies drastische Folgen haben.
Die Hoffnung ruht nun auf den Reformen der KVN – doch ob sie den Versorgungsbedarf vor Ort wirklich auffangen können, bleibt unklar.
Politik, Ärztelandschaft und Krankenkassen sind somit gefordert, Lösungen für die Region zu finden und die Gesundheitsversorgung zu sichern.
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Quellen:
Fotos:
KVN – Notfallreform: Mehr Probleme als Lösungen
KVN – Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Niedersachsen
KVN – KVN reformiert ärztlichen Bereitschaftsdienst
MyDoc+ – Wachsende Lücke in der ambulanten Versorgung
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu

