Tanja Meyer (Grüne Landtagsabgeordnete) sagt: „Das Krankenhaus Lehrte schließt nicht!“
SPD, FDP und Linke fallen im Test zur Bürgernähe durch
Pünktlich zur Europawahl demonstrieren deutsche Parteien mit Plakaten und Infoständen Bürgernähe.
Ist das ehrlich, ist das ernst gemeint?
Ich habe einen Praxistest gemacht und somit alle 146 Abgeordneten des niedersächsischen Landtags persönlich angeschrieben. Zudem 700 Ratsfrauen und Ratsmänner in der ganzen Region Hannover.
Thema ist dabei die Medizinstrategie 2030 und die Schließung des Krankenhauses Lehrte.
Bis 2030 will das KRH 750 Millionen Euro in seine Krankenhäuser investieren. Zahlen sollen dies alle Steuerzahler der Region Hannover.
Praxistest der politischen Reaktionsbereitschaft
Umgehend erhalte ich infolgedessen eine Antwort von Antonio Micuda von der AfD Ratsfraktion Langenhagen und eine Einladung in die Fraktion. Diese habe ich natürlich sehr gern ausgeschlagen. Kay Rudolf ist Stadtrat aus Neustadt am Rübenberge, vertritt die Basis und bietet Hilfe an. Dr. Ronald Kunze vertritt die Grünen im Stadtrat von Langenhagen und demonstriert mit seiner Hilfsbereitschaft Bürgernähe.
Reaktionen der CDU – Geballte Frauen-Power
Geballte Frauen-Power gibt es außerdem von der CDU. Jessica Reitzig, Ratsfrau in Langenhagen und Sabine Kahrmann, Ratsfrau in Hannover schreiben freundlich und geben zudem das Thema in die Regionsfraktion. Bernward Schlossarek, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Regionsversammlung, bedankt sich im Namen aller Regions-, Stadtrats- und Gemeinderatsabgeordneten der Partei und antwortet obendrein kompetent und ausführlich.
Schweigen ist auch eine Antwort
SPD, FDP und Linke hielten keine Antwort für erforderlich.
Die Grünen und das geschlossene Krankenhaus Lehrte
Nach zwei Wochen erreicht mich eine Nachricht der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus dem niedersächsischen Landtag. Es schreibt Tanja Meyer, Sprecherin für Gesundheit & Pflege. Ich schaue mir infolgedessen die Vita der Berufspolitikerin an, die in Lohne im Landkreis Vechta lebt.
Geboren 1973, Abitur 1993 am Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen, nachfolgend einjähriges soziales Praktikum an der Sehbehindertenschule Köln.
Ich bin fassungslos, auch nach mehrmaligem Lesen. Sie behauptet tatsächlich, dass „das Krankenhaus Lehrte nicht schließen wird“. Sie sagt weiter „Eine sektorenübergreifende Grundversorgung direkt vor Ort ist sichergestellt“.
In offensichtlich völliger Unkenntnis der aktuellen und regionalen Lage schreibt sie, dass die Bürger „Zugang zu den naheliegenden Kliniken in Hannover haben“. Mit der belehrenden Aufforderung „Es wäre gut, wir machen das zukünftig gemeinsam!“ schließt sie somit.
Einladung zur Diskussion – Gesundheitsausschuss am 23. Mai 2024
Ich werde sie darüber hinaus einladen zur nächsten Sitzung des Gesundheitsausschusses am Donnerstag, 23. Mai 2024, 14.00 Uhr, in Raum N003, neues Regionshaus, Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover.
Die Sitzung ist öffentlich. Wenn Ihr also Fragen an die Politiker habt, schreibt mir diese gern. Ich werde diese an den Gesundheitsausschuss weitergeben.
Kulturelle und sprachliche Reflexionen – GENDERWÖRTERBÜCHER
Bis zur Mail der grünen Landtagsabgeordneten wusste ich noch nicht, dass es heutzutage GENDERWÖRTERBÜCHER gibt. Da sie mit »Dr.in Tanja Meyer (sie/ihr)« unterschrieben hat, lande ich genau da. Ich muss schmunzeln.
Die vielfach als Gleichstellungsbeauftragte tätige Landtagsabgeordnete verwendet einen Begriff, zu dem das Wörterbuch sagt: »Die Abkürzung Dr. gilt für Doktorin ebenso wie für Doktor; die explizit weibliche Form Dr.in sollte nicht verwendet werden.«
Andere Dinge im Leben, zum Beispiel eine sehr gute medizinische Versorgung für alle Bürger, sind sicher wichtiger. Egal, wer wir sind oder als was wir uns fühlen – wir sind Menschen und das ist wichtig!
Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht!
Quellen:
Fotos: © Thomas Janus
Genderwörterbuch
Tanja Meyer Seite Landtag
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