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KRH Info-Veranstaltung Lehrte – Enttäuschung und Kritik

Bürger und Politiker fordern Antworten vom KRH zur Schließung des Lehrter Krankenhauses und zur Zukunft des geplanten RGZ.
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KRH Info-Veranstaltung Lehrte – Enttäuschung und Kritik

Lehrtes Bürger stellen Fragen zur Schließung des Krankenhauses und Zukunft der Gesundheitsversorgung

Wer war von der Stadt da?

Bürgermeister Prüße, Anja Hampe, Fachdienstleiterin für Stadtplanung, Anette Vetten, Fachdienstleiterin für Bildung, Familie und Soziales, sowie Stadtsprecher Fabian Nolting, der sich engagiert durch den Saal bewegte, um das Mikrofon zu den vielen Fragestellern zu bringen.

Wer war aus der Politik da?

Die Sitzordnung hatte ihre ganz eigene Komik – daher die ausführliche Beschreibung.
Gesehen habe ich Klaus Sidortschuk, Ex-Bürgermeister von der SPD. Verstreut im Saal einige Genossen, so die Ratsherren Hans-Jürgen Licht, Timo Bönig und Ekkehard Bock-Wegener. Die Grünen Ratsherren Armin Albat und Christian Gailus saßen in der ersten Reihe rechts. Die CDU-Fraktion war fast geschlossen erschienen und saß zusammen um die Ahltener Ortsbürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Heike Koehler in der ersten Reihe links. AfD-Ratsherr und Regionsabgeordneter Stefan Henze setzte sich ebenfalls auf die linke Seite.
Nicht gesehen habe ich Matthias Miersch, Bundestagsabgeordneter der SPD, Landtagsabgeordnete Thordies Hanisch, Frau Laube-Hoffmann und Thore Meiwes von der SPD.

Wer war von den Bürgern da?

Etwa 100 Bürger waren anwesend, darunter einige Mitarbeiter des KRH (Klinikum Region Hannover). Viele dieser Mitarbeiter waren in Begleitung ihrer Familien gekommen. Auch einige Ärzte aus Lehrte ließen es sich nicht nehmen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Wer war vom KRH da?

Dr. Tobias Schilling (Unternehmensentwickler Medizin im KRH), Tibor Tinschmann (Miralytiki Healthcare Consulting, nennen wir ihn Projektentwickler), Pressesprecher des KRH Steffen Ellerhoff saß im Publikum.

Begrüßung und Eröffnung durch den Bürgermeister

Unser Bürgermeister begrüßte alle Anwesenden und stimmte auf einen langen Abend ein. Es wurde auch ein langer Abend, nach zwei Stunden kam er dann zum Ende.
Klar und parteilich stellte er fest, dass die Schließung des Krankenhauses in Lehrte ein schwerer Fehler ist. Lehrte hat klare Standortvorteile gegenüber Großburgwedel, zumal die Fläche des Krankenhauses erweiterungsfähig ist. Er sprach aus, dass die Lehrter, wenn sie in ein Krankenhaus müssen, sich für Peine, das Vinzenz-Krankenhaus oder die MHH entscheiden, aber selten für das Krankenhaus in GBW.

Forderungen für die Zukunft der medizinischen Versorgung

Im weiteren Verlauf formulierte der Bürgermeister drei zentrale Forderungen für die Stadt Lehrte.

  1. Das Gebäude des Krankenhauses muss weiter für die medizinische Versorgung genutzt werden.
  2. Das angedachte RGZ muss so schnell wie möglich errichtet werden.
  3. Das Thema RTW und Krankentransporte muss eng durch die Region Hannover begleitet werden, da durch die Schließung in Lehrte die Wege zum nächsten Krankenhaus nun erheblich länger sind.

Darüber hinaus forderte er klare Antworten zur künftigen 24/7-Notfallversorgung in der Stadt.
Durch eine vertragliche Vereinbarung mit dem Klinikum Region Hannover (KRH) ist zudem festgelegt, dass Fachvertreter der Stadt Lehrte regelmäßig an Sitzungen zur Entwicklung des RGZ teilnehmen.
Frau Hampe stellte fest, dass das Projekt jetzt mit Leben gefüllt werden muss. Frau Vetten möchte so viel wie möglich medizinische Versorgung für unsere Stadt.

Das „Lost-place-Video“ und seine Konsequenzen

Bürgermeister Prüße erwähnte das berühmte Lost-Place-Jäger-Video und stellte fest, dass er so etwas vom Krankenhaus Lehrte nicht sehen möchte. Wir, die Bürgerjournalisten, haben dieses Video entdeckt und zur Diskussion gestellt.

Nach Entdeckung habe ich natürlich umgehend das KRH, die Politik, das Innenministerium und die Polizei darüber informiert. Vier Stunden vor der Informationsveranstaltung kam vom Pressesprecher des KRH, Steffen Ellerhoff, folgende Mitteilung: „Im vorliegenden Fall werden wir Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch stellen und eine Löschung des Beitrags beim Plattformbetreiber erwirken.“

Vortrag des KRH – Zahlen und eine fragwürdige „Medizinstrategie 2030“

Dann begann der Vortrag des KRH. 30 Minuten Zahlen und Graphiken, Zahlen, die nachweisen sollten, dass die sogenannte „Medizinstrategie 2030“ richtig und notwendig, die Schließung des Krankenhauses in Lehrte unausweichlich ist.
Man wähnte sich in der falschen Veranstaltung. Eigentlich sollte es doch um die konkreten Planungen für Lehrte gehen.
Stattdessen Erklärungen zu gesperrten Intensivbetten, fehlendem Pflegepersonal und den finanziellen Ergebnissen des KRH.

Verwirrende Zahlen zur Bettenauslastung und ihre Bedeutung

Mit der schlechten Betten-Auslastung des KRH sollte die Notwendigkeit der Krankenhausschließung in Lehrte begründet werden.
Dr. Schilling vom KRH stellte fest, dass von 2.300 Betten im KRH täglich 800 nicht belegt wären. 35 Prozent wären also täglich nicht belegt, damit würde die Auslastung bei mageren und unwirtschaftlichen 65 % liegen.
Permanent frage ich das KRH und die Region Hannover nach der Auslastung der Krankenhäuser. Am 02. Oktober 2024 hatte mir dazu die Region Hannover mitgeteilt: „Die durchschnittliche Bettenauslastung KRH liegt nach Angaben des KRH aktuell bei 86 %.
Dies ist also ein Grund für mich, direkt nachzufragen. Der Herr Dr. Schilling kam ein wenig in unruhige Gewässer und stellte fest, dass es sich bei den genannten 800 nicht belegten Betten um gesperrte Betten (wenn nicht genug Pflegepersonal vorhanden ist) handelt.
Die tatsächliche Auslastung würde sich dann sicher bei der vom KRH genannten Zahl bewegen. Um die 85 % wären ja dann auch im wirtschaftlichen Bereich. Die vorher für die Schließung von Lehrte argumentierten Auslastungszahlen waren somit entkräftet.

Ungenauigkeiten bei der Investitionssumme für das RGZ

Richtig peinlich wurde es, als es um die geplante Investitionssumme für das RGZ in Lehrte ging. Die beiden Vertreter für das KRH nannten mehrfach die Summe von 17 Millionen Euro. Ich wies darauf hin, dass das KRH lustige Podcasts mit dem Pressesprecher des KRH produziert. Der, wie bereits erwähnt, in Reihe 1 saß. In der Folge 44 sprach der Regionspräsident Krach davon, dass es wichtig ist, jetzt vertrauensbildend gegenüber der Bevölkerung sein zu müssen. In Minute 17 dieser KRH-Podcast-Folge sprach Herr Krach klar von 19,5 Millionen Euro Investitionssumme. Bürgermeister Prüße warf gleich ein, dass er gerne die 19,5 Millionen Euro für Lehrte nimmt.
Wie ernsthaft sich das KRH mit der Planung des RGZ befasst, wird an dieser Stelle sehr deutlich. Da befassen sich der Unternehmensentwickler des KRH und der Projektentwickler über Monate angeblich mit dem Projekt „RGZ für Lehrte“ und kennen offenbar nicht einmal die richtige Investitionssumme. Erschreckend.

© KRH – Spotify: Der KRH Podcast -Folge 44 – Regionspräsident Steffen Krach live zur Medizinstrategie 2030

Planungshorizont des RGZ – Eine lange Wartezeit für Lehrte

Schließlich kam DER Planungschart für Lehrte mit einem Zeitstrahl. Alle wesentlichen Planungsdaten (Baustart, Fertigstellung, Inbetriebnahme) für das vom KRH, SPD und Grünen groß angekündigte RGZ wurden mit 202X (nicht bekannt) angegeben.
Dr. Schilling stellte dazu fest, dass man für einen Neubau dieser Art derzeit mindestens 5 bis 6 Jahre veranschlagen muss. Das heißt, vor 2030 wird es keinen Neubau für ein RGZ in Lehrte geben. Unruhe und Zwischenrufe machten sich im Saal breit.
Diese versuchte der KRH-Vertreter wieder einzufangen, indem er anmerkte, dass dies doch gar nicht schlimm wäre. All das, was in das geplante RGZ käme, sei doch jetzt schon vorhanden. Das führte zur spontanen Zwischenfrage unseres Bürgermeisters, warum man dann überhaupt neu baut.

Beteiligung des KRH: Rückzug aus der Verantwortung?

Mit dieser Anmerkung kamen wir zum nächsten Chart und zur nächsten Hammer-Nachricht.
Das KRH möchte sich zukünftig nur noch zu einem Teil an den Kosten des RGZ beteiligen. Alles andere soll an Dritte vergeben werden.
Konkret hat das KRH zum vom Regionspräsidenten groß angekündigten sogenannten Medizin-Campus folgende Vision:

  1. RGZ mit 10 stationären Betten bleibt in der Hand des KRH.
  2. Im RGZ soll es Zusatzangebote geben (Praxen, gesundheitsnahe Dienstleistungen), die von Dritten betrieben werden sollen.
  3. Das Bestandsgebäude soll einer gesundheitsbezogenen Nutzung dienen und ebenfalls von Dritten betrieben werden.

Klartext: Das KRH möchte nur noch für einen ganz kleinen Teil die finanzielle Verantwortung übernehmen und sich aus der Verantwortung ziehen. Aus Lehrter Sicht bedeutet das, was mit dem alten Gebäude passiert, ist völlig ungewiss. Ein Dritter könnte das heute mit großen Plänen übernehmen, geht morgen pleite, und unser Krankenhaus endet beispielsweise als Flüchtlingsunterkunft oder Springe 2.0 (Bauruine).

Kritische Fragen zur Notfallversorgung und Ärztemangel

Ob dieser Ankündigung wurde es lebhaft im Saal. Viele kritische Fragen und Anmerkungen. So stellte ein anwesender Arzt aus der Kernstadt die Frage, wie man denn Ärzte motivieren möchte, eine Praxis dort zu eröffnen, wo es doch jetzt schon einen Ärztemangel gibt. Verwiesen wurde auf einen anwesenden Berater aus Balve, der dieses Problem dort super gelöst hat. Ganz schnell wurde allen klar, dass Balve in der nordrhein-westfälischen Provinz mit seinen wenigen Einwohnern überhaupt nicht mit Lehrte vergleichbar ist. Die Antwort war also entbehrlich.
Viele Bürgerfragen gingen auch um das Thema, wann denn endlich die 24/7-Notfallversorgung im Lehrter Krankenhaus käme.
Diese war bekanntermaßen durch die Politiker von SPD und Grünen immer versprochen worden. Die Herren des KRH lavierten und schwurbelten, um am Ende festzustellen, dass es dafür gar keinen Bedarf gibt.
Für die vielen älteren Menschen wäre doch ein Krankenhaus mit viel Expertise viel wichtiger. Ebenfalls stellten sie fest, dass die chirurgische Notfallsprechstunde kaum genutzt würde. Bürger erhoben den Einwand, dass man in Lehrte gar nicht wüsste, was es noch für Angebote im Krankenhaus gibt. Der Pressesprecher des KRH griff dies auf und wollte sich um eine bessere Kommunikation kümmern.
Meine Frage, was jemand mit einer Platzwunde am Samstagmorgen oder Sonntagabend machen könnte, blieb durch die Herren unbeantwortet. Die Antwort lautet: Auf eigene Kosten ins Auto steigen und mindestens 25 km zum nächsten Krankenhaus fahren.
Abschließend stellte der Bürgermeister fest, dass politisch einiges aufzuarbeiten ist, da jetzt die meisten Versprechungen nicht eingelöst werden.

Ein enttäuschender Abend für Lehrte

Die Botschaft des Abends. Lehrte hat sein Krankenhaus verloren. Die medizinische Versorgung hat sich seitdem merklich verschlechtert. Eine wesentliche Verbesserung ist nicht in Sicht. Das gegebene Versprechen des Regionspräsidenten scheint so nie erreicht zu werden.
SPD und Grünen sollte bewusst werden, dass ihre Entscheidung, für die Schließung des Krankenhauses zu stimmen, falsch war.
Die Bürger Lehrtes werden lernen müssen, mit dieser Fehlentscheidung leben zu müssen.


Quellen:
Fotos: © T. Janus
Video: YouTube: Dieses Krankenhaus sollte eigentlich verlassen sein.. von Spontanzon
PodCast: Spotify: Der KRH Podcast Folge 44 – Regionspräsident Steffen Krach live zur Medizinstrategie
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu