Ist das Geld der Steuerzahler gut angelegt?
Heute könnt Ihr lernen, wie investigativer Journalismus funktioniert.
Das Thema KRH wird in Lehrte kontrovers diskutiert. Viele Informationen erreichen somit unsere Redaktion und mich persönlich. Patienten berichten von ihren Erfahrungen mit dem KRH. Die Mitarbeiter unseres Krankenhauses arbeiten in Lehrte und Großburgwedel, berichten von ihrem Arbeitsalltag und geben Tipps
So erhalte ich auch den Tipp, dass das KRH einen Popup-Store eröffnen wird.
Popup-Stores sind in der Regel temporäre Ladeneinheiten, die oft nur für kurze Zeit bestehen und an ungewöhnlichen oder stark frequentierten Orten, wie Bahnhöfen oder Einkaufsstraßen, eröffnet werden. Sie sollen gezielt Aufmerksamkeit erregen und bieten Unternehmen die Möglichkeit, auf kreative Weise ihre Produkte zu präsentieren.
KRH-Popup-Store wird in Hannover eröffnet
Pressesprecher lüftet Geheimnis
Ich fahre nach Hannover. Niki-de-Saint-Phalle-Promenade 62, 30161 Hannover.
Ich bin aufgeregt. Stimmen die Informationen? Ja, sie stimmen. Im Hauptbahnhof unter Gleis 2 finde ich den Shop.
Ich mache ein Foto. Es ist noch alles blickdicht verschlossen. Aber wen soll dieser Store erreichen?
Ich recherchiere weiter und werde beim Pressesprecher des KRH fündig.
Er hat kürzlich ein Foto an der gleichen Stelle gemacht und schreibt
An wen richtet sich dieser Store?
Eine andere Nachricht des Pressesprechers bringt nähere Informationen. Er schreibt:
AKG – Was heißt das nun wieder?
AKG steht für die »Arbeitsgemeinschaft kommunaler Großkrankenhäuser«, einen Zusammenschluss von rund 30 großen kommunalen Kliniken in Deutschland. Diese Krankenhäuser, zu denen auch das KRH gehört, bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam auf Herausforderungen im Gesundheitssektor zu reagieren. Die AKG setzt sich für öffentlich finanzierte Gesundheitsversorgung ein und vertritt die Interessen der kommunalen Kliniken auf politischer und wirtschaftlicher Ebene.
Doch warum findet dieser Begriff im Zusammenhang mit dem Popup-Store Erwähnung? Es wird deutlich, dass sich der
KRH-Popup-Store wohl an Fachbesucher aus der Gesundheitsbranche richtet, vor allem an die Mitglieder der AKG. Möglicherweise dient der Store dazu, die KRH-Medizinstrategie 2030 vorzustellen und zu diskutieren – ein interner Austausch, der nicht primär auf die breite Öffentlichkeit ausgerichtet ist.
Ist dies eine mögliche Erklärung, warum die Store-Eröffnung bislang eher eine zurückhaltende Präsenz hat?
Die Frage, die bleibt, lautet – Ist es richtig dafür Steuergelder zu verwenden?
Sollten für ein solches internes Treffen Steuergelder in Form von Marketingmaßnahmen wie einem Popup-Store eingesetzt werden? Kritiker argumentieren, dass öffentliche Mittel effizienter genutzt werden könnten. Vor allem in Anbetracht der finanziellen Lage des KRH. Der Popup-Store wirkt daher wie ein symbolischer Schritt, der die KRH-Medizinstrategie nach außen tragen soll. Intern stehen jedoch nach wie vor erhebliche finanzielle Probleme zur Lösung an.
Das KRH wird seit Jahren mit Millionen von Euro durch die Region Hannover gestützt und macht dennoch hohe Verluste.
Das Geld geben die Steuerzahler. Sie bezahlen auch diese Werbemaßnahme.
Ist das wirklich alles so in der Form sinnvoll? Was sagt Ihr dazu? Schreibt mir gerne und gebt mir weitere Tipps.
Quellen:
Fotos: © Thomas Janus
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu