Wir erinnern uns. Ende September ist wieder einmal das Hochglanzmagazin »CURA« des KRH erschienen. Auf 24 Seiten versucht man den Mitarbeitern, Patienten, Krankenkassen- und Steuerzahlern die sogenannte »Medizinstrategie 2030« näherzubringen. Diese Strategie ist bekanntlich durch Parteien und Politiker (hauptsächlich SPD und Grüne) beschlossen worden. Der Aufsichtsrat des KRH mit dem SPD-Regionspräsidenten Krach an der Spitze ist ebenfalls, neben einigen Arbeitnehmervertretern, mit Politikern besetzt. Der Aufsichtsrat bestellt außerdem auch die Geschäftsführer. Das Hochglanzmagazin »CURA« erscheint im Madsack-Verlag. Dessen größter Einzelkommanditist ist die SPD über eine Beteiligungsgesellschaft selbst.
Das wirft natürlich Fragen auf. Diese stelle ich dem KRH. Fast drei Monate später erhalte ich endlich die Antworten, die Ihr unten nachlesen könnt. Eine Zahl schaue ich mir näher an.
KRH gibt über 1,6 Millionen Euro für Magazin aus
Die antwortende Referentin der Geschäftsführung schreibt »Die Kosten für die Erstellung eines Magazins liegen bei marktüblichen Konditionen bei etwa 45.000 € pro Ausgabe.« Seit 2015 sind insgesamt 36 Ausgaben erschienen. Hier sind sie alle zu finden: https://www.krh.de/cura
Diese 36 Magazine haben also ca. 1.620.000 Euro gekostet. Dieses Geld haben die Steuerzahler bezahlt, denn die finanzielle Lage des KRH ist desaströs, ein Überleben nur durch die Steuerzahler möglich.
Liquidität des KRH ist nicht ausreichend
Das KRH, Deutschlands drittgrößter kommunaler Krankenhauskonzern, hängt am Tropf der Steuerzahler.
In den letzten Jahren wurde er also mit 108 Millionen Euro gestützt.
Bei der Vorstellung des Jahresergebnisses 2023 sagt die Finanz-Geschäftsführerin Barbara Schulte „[…]im Prinzip reichten die Einnahmen weiterhin nicht aus, um die Ausgaben zu decken.“
Das KRH geht für 2024 von einem Minus beim Jahresergebnis in Höhe von 31,4 Millionen Euro aus.
Allein 2024 werden alle Steuerzahler der Region Hannover das KRH mit 18 Millionen Euro stützen.
Besserung? Nicht in Sicht!
Fragen an das KRH
Wie hoch sind die Kosten, die das Drucken des »CURA-Magazins« verursacht?
Wie hoch ist die Auflage tatsächlich? (KRH spricht von 200.000; im Impressum wird die Auflage mit 120.500 Exemplaren benannt)
Die Angabe zur Auflagenhöhe, die das KRH auf seiner Internetseite gemacht hat, stammt aus vorangegangenen Jahren.
Das Magazin erscheint bereits seit 2015 bis zu viermal jährlich. Es beschäftigt sich mit allen Themen der stationären Gesundheitsversorgung, die für die Öffentlichkeit von Relevanz sein könnten.
Das Spektrum reicht dabei von der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bis hin zu Artikeln über Arbeitszeitmodelle für Beschäftigte. Der Hinweis aus der Frage, dass sich die Auflage in diesem Zeitraum verändert hat, wurde nun aufgenommen und die aktuelle Zahl, die von Verlagsseite ermittelt wird, übernommen.
Die Auflage liegt aktuell bei 120.500 Exemplaren. Die Kosten für die Erstellung eines Magazins liegen bei marktüblichen Konditionen bei etwa 45.000 € pro Ausgabe.
Realisierung erfolgte über den Madsack-Verlag. Hat das KRH, so wie in solchen Fällen üblich, eine Ausschreibung zum Projekt durchgeführt?
Hintergrund: Wie allgemein bekannt, ist der größte Einzelkommanditist (23,1 Prozent) des Verlags die SPD selbst über die ddvg, die ihr zu 100 Prozent gehört. Wenn dann ein SPD-Regionspräsident hoch dotierte Aufträge an eben diesen Verlag vergibt, ist dies natürlich besonders sensibel zu hinterfragen.
Die Auftragserteilung obliegt dem KRH und nicht dem Regionspräsidenten, auch nicht in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender. Als öffentlich-rechtliches Unternehmen halten wir uns selbstverständlich an die geltenden gesetzlichen Richtlinien und Rahmenbedingungen. Der sorgsame und gezielte Einsatz öffentlicher Mittel ist auch uns Gebot und sehr wichtig.
Aktuelle Ausschreibungen des KRH
Aktuelle Ausschreibungen des KRH sind hier zu finden. So wird zum Beispiel ein Investor gesucht, der das seit 2018 leer stehende Gebäude des KRH Springe erwerben möchte. https://www.krh.de/das-krh/ausschreibungen
Quellen:
Fotos: © T. Janus
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu