Do. 2 Okt. 2025

mehr aus Kategorie

Man muss schon ein wenig verrückt sein

Wilfried Schröer prägt Lehrte mit Technik, Musik und Herzblut – 25 Jahre Original Egerland Musikanten® feiern Jubiläum mit großer Tournee.

Die Brasserie ist wieder da – und Lehrte freut sich riesig

Brasserie Classic zurück: Traditionslokal feiert ausgebuchte Wiedereröffnung – mit neuem Team und vertrauten Klassikern auf der Speisekarte.

Kin-Ball in Immensen wächst rasant

Starker Bundesliga-Start für MTV Immensen: Zwei Teams, ein perfekter Satz – und große Pläne für EM und Klub-WM.

Mehr vom Autor

Man muss schon ein wenig verrückt sein

Wilfried Schröer prägt Lehrte mit Technik, Musik und Herzblut – 25 Jahre Original Egerland Musikanten® feiern Jubiläum mit großer Tournee.

Notaufnahmen am Limit – S. Krach verteidigt Medizinstrategie

In der Regionsversammlung verteidigt Steffen Krach die Medizinstrategie 2030 – trotz tausender Notfalltransporte ins Umland.

Zukunft in Sicht – Lehrter diskutieren Ideen für eine neue Mitte

Rund 60 Interessierte informierten über den Masterplan für Lehrtes Innenstadt. Im Fokus: Bahnhofstraße, Rathausviertel.
StartRatgeber & MagazinKolumnenNotaufnahmen am Limit – S. Krach verteidigt Medizinstrategie

Notaufnahmen am Limit – S. Krach verteidigt Medizinstrategie

Wir Lehrter können jetzt stolz sein, dass wir in das Braunschweiger Krankenhaus kommen. Sagt die SPD.

Am Dienstag fand in Hannover die Regionsversammlung statt. Diese ist öffentlich, man kann also direkt vor Ort teilnehmen.
Ebenfalls kann man ihr in einem Livestream folgen. Das haben einige Lehrter getan und sich anschließend richtig verärgert an mich gewandt. „Arrogant“, „von oben herab“, „belehrend“ – so wurden die Redebeiträge von Steffen Krach empfunden.
Dem muss ich leider zustimmen, denn auch ich habe das so empfunden. Noch viel schlimmer empfand ich die Antwort, die er einem anwesenden Bürger, der öffentlich eine Frage gestellt hatte, gab.

Die Frage aus der Bürgerschaft

Ich kann Stenografie nahezu in Perfektion. Das ermöglicht mir, das gesprochene Wort in Echtzeit mitzuschreiben.
Hier also die Originalfrage des Bürgers und die Originalantwort des Regionspräsidenten.

„Herr Krach, mittlerweile sprechen wir von zwei Jahren, vor denen Sie das Krankenhaus Lehrte geschlossen haben. Mich würde mal interessieren, wie Sie die Tatsache sehen, dass gestern in den Madsack-Medien geschrieben stand, dass die Notaufnahmen in der Region Hannover überlastet sind. Und mittlerweile im Jahr 2024 über 5.000 Patienten-Transporte in den Landkreis Gifhorn und viele andere Landkreise gebracht werden mussten. Ich möchte wissen, ob Sie es immer noch als richtig ansehen, dass das Krankenhaus Lehrte geschlossen wurde und ob die Lehrter Bürger damit rechnen können, dass das Lehrter Krankenhaus wieder geöffnet wird?
Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Notaufnahmen der Region Hannover restlos überlastet sind. Danke schön.“

Frage eines Lehrter Bürger in der Regionsversammlung

„Ich halte es nach wie vor für absolut richtig, dass wir das Lehrter Krankenhaus umwandeln werden in ein Regionales Gesundheitszentrum und insgesamt ein Gesundheits-Campus in Lehrte errichten. Ich bin da auch in guter Abstimmung mit dem Bürgermeister in Lehrte.
Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten die nächsten Schritte, sowohl was das Altkrankenhaus angeht und verschiedene Akteure, die dort Gesundheitsdienste anbieten werden, voranbringen. Genauso wie den Bau eines Regionalen Gesundheitszentrums.
Ich hoffe, dass auch Sie den Artikel in der HAZ und in der Neuen Presse auch bis zum Ende gelesen haben.
Da steht drin, dass es völlig normal ist, und das habe nicht ich gesagt, sondern das haben die gesagt, die sich in der Notversorgung ganz besonders gut auskennen, also die Ärzte, dass es völlig normal ist.
Denn die Kranken-Versorgung endet nicht an einer kommunalen Grenze.
Das muss dann endlich auch mal in das Bewusstsein derjenigen kommen, die hier nachfragen.
Es endet nicht an der kommunalen Grenze. Gesundheitsversorgung wird da gemacht, wo nach unserem System gesagt wird, da kann zu diesem Zeitpunkt die beste Behandlung stattfinden.
Und deswegen ist es völlig normal, dass da auch mal jemand mit einem Krankenwagen, mit einem Rettungswagen in einen benachbarten Landkreis gefahren wird.
Das ist im Übrigen was Gutes, weil es kann sein, dass dieses Krankenhaus näher ist, als das Krankenhaus in der Region. Und deshalb sollten sich die Menschen darüber freuen, dass das System so aufgebaut ist, dass man auch außerhalb eines Landkreises vernünftig versorgt werden kann.
Und damit beschädigen wir weder unser Krankenhaus, denn wir bekommen auch ganz viele Menschen aus anderen Landkreisen her.
Und das sowohl beim KRH, dem Vinzenz-Krankenhaus oder der MHH.
Das ist die Systematik unseres Gesundheitssystems hier in Deutschland. Darauf können wir stolz sein, darüber sollten wir froh sein, dass das so ist. Das sollten wir nicht bemäkeln und kritisieren.
Wir sollten sagen, das ist richtig so. Und wir werden unter diesen Umständen und Rahmenbedingungen die Gesundheitsversorgung weiter entwickeln.
Und genau das haben wir gemacht. Das haben wir mit der Medizinstrategie 2030 gemacht. Von der ich nach wie vor absolut überzeugt bin. Vielen Dank.“

Antwort Steffen Krach

Der Bürger hatte auch eine konkrete zweite Frage an ihn persönlich gestellt.
„Wie viele Stunden wenden Sie pro Woche für den Wahlkampf in Berlin auf?“ Eine Antwort auf diese Frage bekam er nicht, denn der Regionspräsident wollte sich dazu noch später äußern, wie er sagte.
Er hat zwar später noch gesprochen, die konkrete Frage hat er trotzdem nicht beantwortet.


Was hinter Steffen Krachs Argument wirklich steckt

Um diese Aussage von Herrn Krach einzuordnen und auf den angesprochenen Bericht in der Tagespresse einzugehen (Quelle – siehe unten):
Die Entscheidung, in welches Krankenhaus ein Rettungswagen fährt, fällt nicht willkürlich, sondern über das digitale Meldesystem IVENA.
Dort tragen alle Kliniken ein, ob sie in bestimmten Fachbereichen freie Kapazitäten haben oder überlastet sind.
Wenn eine Notaufnahme in der Region Hannover „voll“ meldet, kann sie nicht angefahren werden – selbst wenn sie räumlich näher liegt.
Erst an zweiter Stelle spielt die Entfernung eine Rolle: Dann wird die nächstgelegene Klinik gesucht, die überhaupt freie Kapazität hat.

Genau deshalb wurden im Jahr 2024 5.005 Patientinnen und Patienten in Nachbarkreise gebracht – ein drastischer Anstieg gegenüber 3.510 im Jahr 2023 und 2.800 im Jahr 2022.
Im Jahr 2024 besonders häufig nach Peine (1.126 Fälle), Hameln (936), Nienburg (764) und Celle (628).
Nicht, weil es dort generell „näher“ ist, wie Herr Krach es darstellt, sondern weil die Kliniken in der Region Hannover ihre Notaufnahmen aufgrund von Überlastung und Personalmangel oft abmelden müssen.


Mein Kommentar

Die Antwort von Regionspräsident Krach ist in mehrfacher Hinsicht ein Skandal, so empfinde ich das.
Deshalb hier meine Einordnung.

Einordnung der Zahlen

Ich habe den Artikel der Madsack-Presse gelesen. Der ist entstanden, weil die CDU-Regionsfraktion eine Anfrage an die Region Hannover gestellt hat. Sie liefert exakt die Beweise dafür, dass die Schließung der Notaufnahme und des Krankenhauses eine Fehlentscheidung ist.
Innerhalb von drei Jahren hat sich die Zahl der Patienten, die in Landkreise außerhalb der Region Hannover gebracht werden müssen, mehr als verdoppelt.
Das ist mit der Logik von Herrn Krach nicht begründbar. Es gibt nicht mehr medizinische Notfälle als in den letzten Jahren.
Er selbst hat Mantra-mäßig immer wieder erklärt, dass die Zahl der stationären Aufnahmen wegen der Ambulantisierung immer weiter abnimmt.
Die größte Zahl an Patienten wurden in das Peiner Krankenhaus gebracht. Das allein waren 1.126 Patienten von 5.000.
Warum? Weil Peine jetzt ‚das Lehrter Krankenhaus‘ ist.

Ich habe den Artikel auch ohne den Ratschlag von Herrn Krach bis zum Ende gelesen.
Die letzten beiden Sätze sollten sich besonders die Politiker von SPD und Grünen durchlesen. Sie sind die Zustandsbeschreibung für die fatale Fehlentscheidung, das Lehrter Krankenhaus zu schließen.

Pflegekräfte am Limit

„Hinzu kommt die geringe Anzahl der Krankenhausbetten. Alle Kliniken in der Region litten unter dem Mangel bei Pflegekräften, deshalb könnten derzeit nicht mehr Betten betrieben werden.“

Stimmt. Sehr viele Pflegekräfte und Ärzte haben beim KRH gekündigt. Einige sind auch nach Peine gegangen.

Längere Wege für Patienten

Und nein, Herr Krach, Sie haben Unrecht, die Krankenhäuser in den Nachbarkreisen sind nicht öfter näher gelegen als in der Region.
Ein Bürger aus Ahlten, der dort am Bahnhof verunglückt, musste mit dem Rettungswagen bis zum Lehrter Krankenhaus 7 km gefahren werden. Das Krankenhaus in Großburgwedel ist jetzt mehr als 22 km, das in Peine sogar 31 km entfernt.
Weil Patienten aus Lehrte die Notaufnahme in Peine fluten, sodass die öfter abgemeldet werden muss, werden Patienten sogar bis Braunschweig gefahren. Das sind dann mehr als 60 km.
Dafür braucht man dann bei entsprechender Verkehrslage mehr als eine Stunde.

Und Herr Krach sagt uns ernsthaft, dass wir darauf stolz und froh sein sollen?
Und die Dezernentin für Kultur und Bildung aus Hannover, Eva Bender, die jetzt Aufsichtsratsvorsitzende des KRH werden möchte, weil sie das als Nebenjob mit dazu bekommt, wenn sie sich zur Regionspräsidentin wählen lassen möchte, sagt ernsthaft den Lehrtern: „Die Medizinstrategie ist klug umgesetzt.“

Dann rufe ich Herrn Krach, Frau Bender, der SPD und den Grünen zu:
„Diese Strategie ist so wie sie umgesetzt wird, eine absolute Fehlentscheidung.
Und das werde ich weiter mit viel KRACH bemäkeln und kritisieren. Und mit mir sicher viele Lehrter!“


Quellen:
Fotos: © Thomas Janus
Artikel HAZ: Zu wenig Platz für Notfälle in Hannover
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu

 

Neueste Themen

Man muss schon ein wenig verrückt sein

Wilfried Schröer prägt Lehrte mit Technik, Musik und Herzblut – 25 Jahre Original Egerland Musikanten® feiern Jubiläum mit großer Tournee.

Die Brasserie ist wieder da – und Lehrte freut sich riesig

Brasserie Classic zurück: Traditionslokal feiert ausgebuchte Wiedereröffnung – mit neuem Team und vertrauten Klassikern auf der Speisekarte.

Kin-Ball in Immensen wächst rasant

Starker Bundesliga-Start für MTV Immensen: Zwei Teams, ein perfekter Satz – und große Pläne für EM und Klub-WM.

Bitterer Rückschlag – SV06 verliert in letzter Sekunde

Dramatik bis zur letzten Sekunde: Beim Bezirksliga-Duell zwischen Lehrte und Blaues Wunder entscheidet sich alles mit dem Schlusspfiff.

Achtung Autofahrer – Südschnellweg wird über Nacht gesperrt

Hannover: Der Südschnellweg wird über Nacht wegen Schwertransporten gesperrt. Einschränkungen im Überblick.

Deckel zu für Altkleider – Container verschwinden aus Lehrte

Stadt beendet Alttextil-Sammlung auf Wertstoffinseln. Nur noch private Container und aha-Wertstoffhöfe nutzbar.

Aufzug als Toilette missbraucht – Jetzt wird repariert

Der Aufzug im Lehrter Bahnhofstunnel (Seite Bahnhofstraße) bleibt wegen massiven Urinsteinbefalls außer Betrieb.

Jahreshauptversammlung des SV 06 Lehrte

SV 06 Lehrte lädt zur Jahreshauptversammlung ins Vereinsheim ein – Mitglieder erwartet ein Abend mit Berichten, Austausch und Ausblick.

Alttraktoren rollen an – 39. Treffen in Hänigsen mit Teilemarkt

Alttraktor- und Nutzfahrzeugtreffen – Oldtimer, Handwerk, Teilemarkt und Familienprogramm locken Technikfreunde aus der ganzen Region.