Do. 2 Okt. 2025

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Man muss schon ein wenig verrückt sein

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Man muss schon ein wenig verrückt sein

Wilfried Schröer zeigt, wie viel Leidenschaft in einem Leben Platz hat.

Wilfried Schröer – ein wirkliches Lehrter Urgestein, ist in unserer Stadt in vielfacher Hinsicht ein sehr bekannter, engagierter und erfolgreicher Unternehmer.
Als gelernter Elektrotechniker ist er schon vor Jahrzehnten in den Bereich Industrievertretung in Hochspannungstechnik und Maschinenbau eingestiegen und bis heute, „12 Jahre vor seinem 90. Geburtstag“, wie er selbst sagt, im eigenen Unternehmen bundesweit tätig.
Auch der Commodore 64, der meistverkaufte Heimcomputer der Welt, profitierte von Schröers Engagement – sein Unternehmen war an der Versorgung mit passenden Netzteilen beteiligt.
Außerdem ist er vielen Modellbau-Freunden als 1. Vorsitzender des MBC-Lehrte e. V. (Modell-Bau-Club Lehrte) bekannt. Der Club hat sein riesiges Areal zwischen Steinwedel und Burgdorf.
Der Flugplatz unter dem Namen „Bussard“ lockte in seiner wohl erfolgreichsten Zeit zu verschiedenen Events tausende von Zuschauern an. Ältere Lehrter erinnern sich bestimmt an das Pfingstfliegen.
Fallschirmspringer führten damals Absprünge aus einer Cessna durch. Wilfried Schröer hat sich in dieser Zeit ein steinernes Denkmal gesetzt. Ihm ist es zu verdanken, dass der Flugplatz eine 100 m lange Asphaltbahn für Starts und Landungen hat.

Musik im Blut – und ein Orchester als Lebenswerk – Original Egerland Musikanten®

Das alles könnte eigentlich für zwei Leben reichen. Doch Wilfried Schröer hat noch eine zweite große Leidenschaft.
Die Musik. Er ist Vollblutmusiker, Inhaber und Organisator der »Original Egerland Musikanten®«
Und auch in diesem Bereich hat Wilfried Schröer in Lehrte und weit darüber hinaus viel bewegt.
Denn das Orchester ist deutschlandweit bekannt. Es hat viele Radio-Live- und Fernsehauftritte gemacht.
Die Musik wird zudem laufend im Radio gespielt.
2014 wurden die Original Egerland Musikanten® mit der »LÖFFELPOLKA« Sieger der internationalen Hitparade, 2015 folgte der Titel »AUF DER VOGELWIESE«. Bei seinen Tourneen füllt es Säle mit 700 oder auch mal 1.200 Zuschauern.
In diesen Tagen feiert es das 25-jährige Jubiläum.
Ich kenne das sympathische Ehepaar Arlette und Wilfried Schröer und bitte um ein Interview.
Innerhalb von wenigen Tagen sitze ich am großen Familien-Tisch und verbringe mit beiden einen interessanten und kurzweiligen Abend bei Kaffee und Wein vom Lehrter Weinfest.

Beide erzählen die spannende Geschichte zum und über das Orchester und Arlette präsentiert alles von der Notenmappe bis zur maßgeschneiderten Uniform.
Und hier kommt sie, die Geschichte der »Original Egerland Musikanten®« …

Vom Feuerwehrhorn zur Weltbühne – Wie alles begann

Der junge Wilfried erhält 1961 Musikunterricht beim Schulhausmeister Otto Lauenstein. Er spielt Tuba, Wald-, Tenor- und Bariton-Horn.
1963 tritt er in die Feuerwehrkapelle Lehrte ein. Die wird 1990 aufgelöst und geht im Lehrter Blasorchester auf.
Das Ehepaar hat zwei Kinder, die von Musik begleitet, aufwachsen. Tochter Kathryn spielt Saxofon und Konzertflöte, Sohn Markus Tenorhorn und Posaune.
Gemeinsam lieben sie die Musik von Ernst Mosch. Mosch stammt aus dem Egerland, eines Teils von Böhmen. Er war ein Vorreiter in der professionellen Interpretation anspruchsvoller böhmischer Kompositionen und böhmischer Polkas im weichen unverkennbaren Mosch-Sound.
Er ist so erfolgreich, dass er für seine Verdienste um die Volksmusik das Bundesverdienstkreuz am Bande erhält und Millionen von Schallplatten verkauft.
Auf einer Geschäftsreise in die Schweiz erfährt die Familie 1999 vom Tod des erfolgreichen Komponisten, ist traurig und fasst einen Plan. Vater und Sohn nehmen Kontakt zu den Hinterbliebenen auf und führen Gespräche mit der Witwe und einer Tochter von Mosch und erwerben zahlreiche Noten.

Im Jahr 2000 gibt es den ersten Auftritt mit fünf Musikern aus dem Lehrter Blasorchester vor Publikum.
Nur Musik und nur von Ernst Mosch. Wilfried lässt den Namen des Orchesters patentrechtlich schützen, »Original Egerland Musikanten®«. Damit ist es eines der ganz wenigen Orchester der Welt, das nur Mosch spielt.
Der erste große Auftritt mit großem Orchester, fünf Musiker aus dem Lehrter Blasorchester sind auch dabei, findet in einem Saal mit 700 Zuschauern in Leinefelde in Thüringen im Osten Deutschlands statt.
Das Publikum dort liebt die böhmische Musik. Getrennt durch die deutsch-deutsche Grenze gibt es unterschiedliche Gründe diese Musik zu lieben.
Ernst Mosch, einer der Vielen, die in Böhmen geboren und aufgewachsen sind, dann aber für viele Jahrzehnte ihre Heimat nicht sehen konnten, weil der »Eiserne Vorhang« es nicht zuließ.
Voller Sehnsucht schreibt er wohl viele seiner Kompositionen als Erinnerung an sein geliebtes Heimatland Böhmen.
Böhmen ist nun ein Teil der ČSSR und eines der wenigen Länder, dass die Bewohner der DDR bereisen konnten.
Vielen bleibt Böhmen positiv in Erinnerung. Mit »Schweinsbraten und Knödel«, den es dort für sehr erschwingliche Preise gab und dem »Schneewalzer«, den Ernst Mosch im Westen komponiert hatte.

Musik mit Profil – Profis aus ganz Deutschland

Die Orchesterleitung um Wilfried und Markus Schröer trägt dazu bei, dass Millionenhits nicht in Vergessenheit geraten. Alle Mitglieder des sehr erfolgreichen Orchesters sind gestandene Musikanten und kommen aus allen Landesteilen der Bundesrepublik. Ein Großteil dieser Musikanten musiziert in bekannten Orchestern – im Heeresmusikkorps, in Polizei- oder Marine-Orchestern, in Opernhäusern, in Rundfunkorchestern und mehr. Die meisten Orchestermitglieder sind studierte Musikanten, die sich an der schönen Mosch-Musik erfreuen. 22 bis 24 Musiker stehen an einem Konzertabend auf der Bühne.

Eine Familie – drei Generationen auf der Bühne

Die ganze Familie macht mit: Wilfried organisiert, Sohn Markus dirigiert, Tochter Kathryn spielt Konzertflöte und Arlette sorgt dafür, dass die Musiker immer ordentlich aussehen. Zu einem Konzert bringt sie Ersatzsocken mit – denn irgendwer vergisst sie garantiert. Auch Uniformteile in allen Größen, damit kein Fleck zu Stress führt. Sie bügelt, richtet und sorgt für perfekten Auftritt. Außerdem verkauft sie die CDs des Orchesters und kümmert sich ums Catering.

Vor dem Auftritt sortiert die Familie gemeinsam die Notenmappen. Denn nicht bei jedem Konzert sind dieselben Musiker dabei – Urlaub, Krankheit oder Verpflichtungen sorgen für Wechsel. Enkeltochter Celina sang schon mit vier Jahren mit, denn Mosch hat in viele seiner Werke Gesangspaare eingebaut. Als kurzfristig eine Sängerin ausfiel, sprang Celina ein – der erfahrene Gesangspartner Siggi studierte mit ihr innerhalb kürzester Zeit das Programm ein.

Heute stehen drei Generationen der Familie auf der Bühne. Vor jeder Tournee legt der Familienrat die Titelauswahl fest.

Technik, Ton und Timing – alles muss stimmen

Damit ein Konzertabend reibungslos läuft, sind drei bis vier Techniker mit dabei. Seit Beginn unterstützt Tontechniker Leo Krenz das Orchester – er sorgt für perfekte Beschallung, technische Abläufe und den guten Ton hinter den Kulissen. Durch das Konzert führt der bekannte Moderator Klaus-Dieter Eckstein, bekannt aus Volksmusiksendungen im Fernsehen.

Klangvolle Reisen – Auf Tournee durch ganz Deutschland

In den Anfangsjahren finden fünf bis sechs Konzerte im Jahr statt.
Für 2026 sind 10 bis 20 Konzerte geplant, die in der überwiegend in der Hauptsaison im Herbst und Winter stattfinden.
Verteilt über die ganze Bundesrepublik spielt man immer wieder in ungefähr 30 unterschiedlichen Sälen. Seit Jahren fährt das Orchester mit einem großen Bus des Lehrter Unternehmens Grund Omnibusbetrieb GmbH & co KG durch die Lande.
Bei weiteren Entfernungen sogar mit Übernachtung.

Zwischen Schweinsbraten und Schneewalzer – Das Publikum liebt den Mosch-Sound

In einem Konzert in den Anfangsjahren war einmal ein sehr alter Besucher zu Gast.
Nach dem Konzert war es ihm wichtig zu sagen „Ihr spielt wie der alte Mosch“. Und trotzdem, das Publikum ist im Schnitt in den 40ern.
Ausgerechnet im Theater am Aegi in Hannover kam es bei einem Konzert vor 1.200 Zuschauern mitten im Konzert zu einem Ausfall der Gesangsmikrofone.
Das Publikum erhielt damit die Bestätigung, dass das Orchester immer live spielt und spendete tosenden Beifall, als es weiter ging.

YouTube: Original Egerland Musikanten®

25 Jahre Egerland – Jubiläumskonzert in der Heimatstadt

Als Reminiszenz an den Geburtsort des Orchesters findet am Sonntag, 02.11.25 um 16.00 Uhr das Jubiläumskonzert mit den schönsten Melodien von Ernst Mosch statt!
Fast 3 Stunden Unterhaltung mit den 32 absolut schönsten Liedern nur von Ernst Mosch, mit Titeln wie »Egerland Heimatland«, »Rauschende Birken« oder die »Fuchsgraben Polka«.
Eigentlich ist das Kurt-Hirschfeld-Forum mit 360 Plätzen zu klein. Deshalb sind schon sehr viele Karten verkauft.
Einige wenige Restkarten zum Preis von 49,00 Euro (plus Buchungsgebühr) sind noch erhältlich. Diese kann man auf folgendem Weg erwerben:

  • Im »Marktspiegel«-Büro in Burgdorf
    Marktstraße 16, 31303 Burgdorf
  • Karten können ebenfalls über folgende Telefonnummer reserviert werden: 0 51 32 – 40 64
    Die Abholung kann dann jeweils am Dienstag ab 15.00 Uhr in der Steinstraße 49 A in 31275 Lehrte erfolgen.

Verstärkung gesucht – Orchesterleitung braucht Unterstützung

Nach vielen erfolgreichen Jahren muss sich das Orchester von seinem langjährigen Manager aus gesundheitlichen Gründen verabschieden.
Nun sucht die Familie Schröer eine engagierte Persönlichkeit, die Booking, Organisation und Vermarktung übernimmt – mit Herz für Musik und Sinn für Struktur.
Wer Interesse hat, Teil dieser besonderen Erfolgsgeschichte zu werden, kann sich direkt online melden:

Kontakt – Original Egerland Musikanten®

Ich werde Euch vom Jubiläumskonzert natürlich mit viel Musik und Bildern berichten!


Quellen:
Fotos: © Thomas Janus ; ©Original Egerland Musikanten®
Video: YouTube: Original Egerland Musikanten®
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu

 

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