Stadt Hannover schafft Kleinhaussiedlung für obdachlose Menschen
Die Landeshauptstadt Hannover setzt neue Maßstäbe in der Unterbringung obdachloser Menschen. In der Schulenburger Landstraße 167 bis 225 wird es in den sogenannten „roten Häusern“ bald belebter. Die Stadt hat die 46 Häuser der Kleinhaussiedlung saniert und wird sie ab dem 24. Juni 2024 als Obdachlosenunterkünfte nutzen. Diese bieten Kapazitäten für bis zu 150 Personen und eignen sich außerdem besonders für Familien. Die Gesamtfläche der Häuser beträgt 2500 Quadratmeter.
Hochwertiger Wohnraum und neue Perspektiven
„Ich freue mich, dass wir obdachlosen Menschen mit der Fertigstellung dieses Großprojektes hochwertigen Wohnraum anbieten können. Die roten Häuser können ein echtes Zuhause werden und somit lebenswerte Perspektiven geben. Sie sind zudem Teil unserer neuen Ausrichtung, die hohe Unterbringungsstandards und einen stärkeren Fokus auf die Unterbringung in Wohnungen vorsieht. Gleichzeitig ist das Projekt ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zur Abschaffung von Wohnungslosigkeit bis 2030“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay im Rahmen der Vorstellung.
Sanierung und Bauabschnitte
Die Sanierung der Kleinhaussiedlung erfolgte in drei Bauabschnitten. Der erste und zweite Bauabschnitt mit insgesamt dreißig kleinen Häusern wird ab der dritten Juniwoche schrittweise belegt. Der dritte Bauabschnitt wird bis Herbst fertiggestellt sein. Die 46 Häuser umfassen Wohnungen in verschiedenen Größen, mit zwei bis drei Zimmern, teilweise auf zwei Etagen. Die Häuser sind 42 bis 64 Quadratmeter groß, wobei die reine Wohnfläche 22 bis 38 Quadratmeter beträgt. Alle Kleinhäuser besitzen eine eigene Küche und ein Badezimmer, zudem ist eine Außenterrasse für jedes Haus vorhanden. Gesamte Grundfläche des Areals liegt bei 14.000 Quadratmetern. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hanova hat das Projekt für die Stadt Hannover umgesetzt. Bewohner werden zudem durch aufsuchende Sozialarbeit vom Deutschen Roten Kreuz in der Region Hannover betreut.
Sozialpolitisches Engagement
„Ein wichtiges sozialpolitisches Projekt für Hannover! Neben der Ausrichtung auf Wohnungen wollen wir zudem Notunterkünfte und Gemeinschaftsunterkünfte im selben Maße reduzieren und abbauen. Auf diese Weise wollen wir das »wieder Fuß fassen« von obdachlosen Menschen verbessern und somit zugleich die Kosten der Unterbringung verringern. Ich danke allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bei einem der größten Sanierungsprojekte für wohnungslose Menschen in Hannover in den vergangenen Jahren“, betonte Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover.
Zukunftspläne und »Housing First«-Ansatz
Die Stadt Hannover arbeitet zudem an einem Konzept zur Abschaffung von Obdachlosigkeit bis 2030. Vertreter der Wohnungslosenhilfe, sozialer Einrichtungen, der Wohnungswirtschaft und Stiftungen sowie Betroffene sind eingebunden. Ein erster Entwurf soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Eine Untersuchung zur Umsetzung des »Housing First«-Ansatzes in Hannover wurde ebenfalls beauftragt. Diese Untersuchung und Beratung wird durch das Bundesfinanzministerium finanziert und durch die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH umgesetzt. Im Rahmen des Projekts, das bis Ende 2024 läuft, werden neue Möglichkeiten der Unterbringung untersucht.
Aktuelle Situation und Betreuung
Derzeit leben in städtischen Unterkünften ungefähr 1100 Menschen, sechzig Prozent davon sind Familien, dreißig Prozent Männer und zehn Prozent Frauen. Die neuen roten Häuser bieten diesen Menschen nun eine langfristige Perspektive und ein Stück Lebensqualität.
Quellen:
Fotos: © Christian Schröder – CC BY-SA 3.0, Rote Häuser
Pressemeldung: Stadt Hannover
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