Mo 2 Dez 2024

Be-The.News Adventskalender 2024

Freue dich auf eine tägliche Überraschung im Advent! Ab dem 1. Dezember öffnet sich jeden Tag ein neues Türchen.

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Lehrter Krankenhaus – Notfallversorgung nur auf dem Papier?

Patientenfrust im Lehrter Krankenhaus

Notfallversorgung im Lehrter Krankenhaus steht nur auf dem Papier Auslastung im KRH Großburgwedel offenbar weiter schlecht

Eine Lehrter Bürgerin berichtet verärgert von ihrer Erfahrung mit der Notfallversorgung im Lehrter Krankenhaus.
Ihr Mann hatte sich einen Cut an der Stirn zugezogen. Vertrauend auf die Angaben des KRH im Internet, fuhr er zum Krankenhaus. Die Verletzung dort konnte allerdings nicht behandelt werden. Er musste also selbständig mit dem Auto in das KRH Großburgwedel fahren und sich dort behandeln lassen.

Ich bin auch echt bedient! Es wurde gesagt und suggeriert, dass eine Notfallversorgung 24 Stunden bleibt, so steht es auch im Internet. Mein Mann hatte ein Cut an der Stirn und niemand dort konnte ihn behandeln-lächerlich echt! Somit musste er in ein anderes KKH fahren, was Großburgwedel geworden ist. Die Zustände dort möchte ich jetzt nicht weiter erläutern.

Zitat Facebook-Gruppe

Versprochene Notfallversorgung bleibt aus

Auf der Seite des KRH liest sich das so: „Im KRH Klinikum Lehrte bleibt an sieben Tagen in der Woche, rund um die Uhr (24/7) eine Notfallversorgung bestehen. Das heißt, dass Patienten, die das Haus selbständig erreichen, hier behandelt und bei Bedarf in eine spezialisierte Fachabteilung in- oder außerhalb des KRH weitergeleitet werden.“ Für den genannten Patienten traf das aber offensichtlich nicht zu. Das 24 km entfernte Krankenhaus erreichte er auf eigene Kosten mit dem Auto nach einer halben Stunde. Für Patienten, die auf den ÖPNV angewiesen sind, sieht das gar nicht gut aus. Durchschnittlich 75 Minuten brauchen sie, um das Krankenhaus endlich zu erreichen.

Langsame Erreichbarkeit anderer Kliniken

Was erwartet hier die Patienten aus Lehrte? Ich fahre mehrfach nach Großburgwedel. Die Gebäude sind in die Jahre gekommen, viele Fenster und Türen scheinen marode. Energetisch sind die Gebäude nicht. Die Bausubstanz bröckelt an vielen Stellen.

Aktuell erfolgen daher einige Renovierungsarbeiten. Das KRH bittet daher um Verständnis für entstehende Unannehmlichkeiten, wie zum Beispiel Lärm.

Verzögerter Neubau und sinkende Auslastung

Seit Jahren wird von einem Neubau in Großburgwedel gesprochen. Im Jahr 2010 kündigen die damaligen Geschäftsführer, die auch die Geschäftsführer von heute sind, ein neues viergeschossiges Bettenhaus für 30 Millionen Euro an. Baustart sollte 2012 sein. 60 stattliche Bäume wurden dafür im Krankenhauspark gefällt. Weiter passierte nichts.
Heute, viele Jahre später, wird immer noch von einem Neubau gesprochen. Vor einem Jahr hat das Land Niedersachsen die Förderung des Neubaus mit 220 Millionen Euro beschlossen. Einen ersten Spatenstich oder konkretere Planungen gibt es bisher nicht.

Wahlfreiheit der Patienten und die Folgen für das KRH

Das niedersächsische Sozialministerium hat Zahlen zur Auslastung der Krankenhäuser in Lehrte und Großburgwedel veröffentlicht.

JahrLehrte Großburgwedel
201676,9 %82,1 %
202072,5 %60,9 %
Auslastung der Krankenhäuser in Lehrte und Großburgwedel

Viele Mitarbeiter des KRH glauben selbst nicht, dass dieser Neubau kommen wird. Ein Grund soll die geringe Auslastung sein. Hinter vorgehaltener Hand wird von weiter rückläufigen Zahlen berichtet. An unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Zeiten schaue ich mir den Parkplatz in Großburgwedel an. Auffällig, auch der Parkplatz ist nie ausgelastet.

Dafür gibt es wohl eine logische Erklärung. Viele Patienten aus Lehrte, die sich entscheiden können, in welches Krankenhaus sie gehen, entscheiden sich gegen das KRH Großburgwedel. Sie gehen eher nach Peine, in das katholische Vinzenzkrankenhaus oder in die MHH. Das sind allerdings Krankenhäuser, die nicht zum KRH gehören.
Es scheint also nur eine Frage der Zeit, wann das KRH um die nächsten Millionen Euro des Steuerzahlers bittet. Scheitert die Medizinstrategie 2030?


Quellen:
Fotos: © T. Janus
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu