Verpuffung in Lehrte – Feuerwehr probt den Ernstfall in Chemiebetrieb
Am Freitagnachmittag schrillten in Lehrte die Alarmglocken. Ein vermeintlich schwerer Unfall in einer chemischen Fabrik sorgte für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften. Erste Berichte sprachen von beschädigten Säurebehältern, einer Verpuffung und mehreren vermissten Personen.
Was wie ein realer Ernstfall wirkte, stellte sich bald als sorgfältig geplante Großübung heraus – mit einem klaren Ziel: Vorbereitung auf den Ernstfall.
Simuliertes Unglück – Salzsäureaustritt und vermisste Personen
Das Szenario war realitätsnah angelegt: Ein Gabelstapler beschädigt Edelstahlbehälter mit Salzsäure, der Gefahrstoff tritt somit aus, Teile des angrenzenden Lehrter Bachs sind betroffen. Kurz nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte folgt im Übungsszenario zudem eine Verpuffung im Betriebsbereich – vier Personen gelten als vermisst.
Die Leitstelle erhöht also das Alarmstichwort auf „ABC 2“, woraufhin insgesamt 123 Einsatzkräfte aus Lehrte und dem ABC-Zug der Region Hannover-Ost zur Einsatzstelle ausrücken. Neben Kräften aus Lehrte waren außerdem Wehren aus Burgdorf, Sehnde und Uetze eingebunden.
Menschenrettung unter Chemikalienschutz
Die fiktive Lage forderte die Retter heraus. Einsatzkräfte bargen eine Person tot, eine weitere retteten sie schließlich verletzt. Zwei weitere mussten zudem unter Einsatz von Chemikalienschutzanzügen (CSA) gesucht und geborgen werden. Zeitgleich sicherten Trupps die beschädigten Behälter und begannen also mit der Eindämmung des Stoffaustritts – unter realistischen Bedingungen und dokumentiert durch Beobachter.
Besonders anspruchsvoll: Die Arbeit in den vollisolierenden Anzügen bei 27 Grad Außentemperatur. Sie erfordern Fitness, Konzentration und gutes Zusammenspiel im Team.
Drohne, Dekon, Disziplin – komplexe Übung mit vielen Komponenten
Zum Einsatz kam auch moderne Technik: Eine Feuerwehrdrohne mit Infrarotkamera unterstützte die Lageerkundung aus der Luft. Zudem wurde eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut, um Menschen und Material sicher reinigen zu können.
ABC-Einsätze gelten als besonders gefährlich – nicht nur wegen der Stoffe selbst, sondern auch wegen ihrer oft unklaren Ausgangslage. Sie erfordern nicht nur spezielles Equipment, sondern auch abgestimmte Abläufe zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Behörden. Genau das wurde bei dieser Übung erfolgreich erprobt.
Gute Zusammenarbeit, wichtige Erkenntnisse
Die Übung zeigte eindrucksvoll, wie schnell und strukturiert die Zusammenarbeit im Ernstfall funktionieren kann.
Sie unterstrich auch die Notwendigkeit regelmäßiger Trainings, um sowohl Einsatzsicherheit als auch Umweltschutz gewährleisten zu können.
Glücklicherweise handelte es sich um ein Planszenario – niemand kam zu Schaden. Nach einer Abschlussbesprechung wurde die Übung offiziell beendet.
Quellen:
Fotos: © P.R.-F.
Pressemeldung: Freiwillige Feuerwehr Lehrte via Presseportal
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