Do 21 Nov 2024

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Kritik im Gesundheitsausschuss in Hannover

Unklare Perspektiven für das Klinikum Lehrte

Regionspräsident Krach düpiert Lehrter Rat. Notfallsprechstunde der KVN bald Geschichte?

Früher Nachmittag im Regionshaus in Hannover. 30 Abgeordnete treffen sich im Gesundheitsausschuss.
Der Regionspräsident Krach kommt 10 Minuten später.
Lehrte wird durch die CDU vertreten. Bernward Schlossarek, Fraktionsvorsitzender in der Regionsversammlung und Heike Koehler, Ortsbürgermeistern aus Ahlten, kämpfen für die Lehrter Interessen.
Frau Laube-Hoffmann von der SPD aus Lehrte war nicht dabei. Auch Sinja Münzberg von den Grünen hatte scheinbar wichtigere Termine.

KRH spricht gemeinsamen Besuch eines RGZ mit dem Lehrter Bürgermeister nicht ab

Die Sitzung beginnt zudem mit einem Paukenschlag. Der Lehrter Rat kann das RGZ im Sauerland nicht besuchen.
Als Aufsichtsratsvorsitzender des KRH hatte Regionspräsident Krach am 1. Mai 2024 auf dem Rathausplatz in Lehrte eine Rede gehalten. Darin betonte er mehrfach und fast flehentlich, dass er unseren Bürgermeister und alle Ratsmitglieder zu einem gemeinsamen Besuch eines bereits bestehenden RGZ einladen möchte.
Allerdings anstatt mit dem Bürgermeister einen gemeinsamen Termin zu finden, hat das KRH willkürlich einen mitgeteilt. Im Juni sollte somit das RGZ in Balve im Sauerland ganztägig besucht werden.
Dem stehen offensichtlich Termine im Lehrter Rat entgegen, die zudem schon seit Monaten öffentlich einsehbar sind.
Heike Koehler spricht von »handwerklichen Fehlern und maßloser Enttäuschung«.
Die Antwort von Herrn Krach, : „Dazu kann ich relativ wenig sagen“, hört man in der Sitzung noch häufiger.
Ein Vorschlag zu einem Alternativtermin folgt nicht. Er gibt die Frage an seine Geschäftsführerin Barbara Schulte weiter. Diese war ebnefalls nicht pünktlich, sondern ca.20 Minuten nach Sitzungsbeginn eingetroffen.
Ihre Antwort: „Ich stecke nicht im Detail“, verrät die Wichtigkeit der Lehrter Politiker für die Geschäftsführung des KRH.

Krach kann Bürgerfragen nicht spontan beantworten

Ist die Notfallsprechstunde der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) in Lehrte gefährdet?
Ich stelle meine Fragen an den Gesundheitsausschuss und das KRH. Keiner der Anwesenden kann spontan beantworten, ob es die Nuklearmedizin nach dem Sommer in Lehrte noch geben wird.
Die Frage nach der Notfallsprechstunde der KVN wird durch Krach und Schulte nicht beantwortet. Die Fragestellung der CDU-Fraktion verstärkt meinen Eindruck. Diese wichtige Leistung für die Lehrter Bürger ohne Krankenhaus ist nicht abgesichert. Die KVN soll eingeladen und meine Fragen durch die Region schriftlich beantwortet werden.

Mitarbeiter nicht ernst genommen

Enttäuschende Nachrichten für alle Mitarbeiter des Lehrter Krankenhauses. Herr Krach nimmt deren Sorgen und Nöte offensichtlich nicht ernst.
„Im gesamten KRH haben wir keine größeren Abgänge von Personal, keine Auffälligkeiten. Es gibt wenig Beschwerden. Wie man hört, sind die Mitarbeiter in GBW gut angekommen und aufgenommen worden.“ , so Krach. Wirkliches Interesse sieht anders aus.

Ein Lichtblick – Zusätzliche chirurgische Notfallversorgung für Lehrte beschlossen

Dann kommt das Thema »Zusätzliche chirurgische Notfallversorgung«. Frau Koehler berichtet von ihrem Besuch bei der DRK-Rettungswache in Lehrte. Viele Stunden hat sie gestern deren Arbeit begleitet. So musste die Rettungswache einer Patientin helfen, die eine Schnittwunde hatte, aber mangels einer chirurgischen Notfallversorgung in Lehrte nicht behandelt werden konnte. Sie berichtet weiter von einem Rettungswagen, der in GBW aufgrund der überfüllten Notaufnahme lange warten musste.
Eine Abgeordnete fragte Frau Schulte, was für Notfälle in der Vergangenheit in Lehrte behandelt wurden.
Antwort von Frau Schulte: „Überwiegend leichtere Fälle wurden in der Notaufnahme behandelt“. Dann hat sie ihr kleines Wasser ausgetrunken und verlässt die Sitzung kommentarlos. Die CDU ist entsetzt, und Frau Köhler kämpft darum, ruhig zu bleiben. Eine Sitzung des Gesundheitsausschusses ohne Vertreter der KRH-Geschäftsführung ist ein absolutes No-Go. Für zukünftige Sitzungen wird eine Änderung gefordert.

Einstimmig ist das Votum für die zusätzliche chirurgische Notfallversorgung für Lehrte, die befristet bis März 2025 100.000 Euro kosten soll. Finanzierung ist geplant durch die Region Hannover. „Unüblich, außerhalb des Systems“, wie Krach selbst anmerkt. Offensichtlich ein kleines Zugeständnis an die unzufriedenen Lehrter Bürger.
Allerdings wird auch hierbei die Oberflächlichkeit und die Überforderung durch das KRH offensichtlich.
Frau Koehler (CDU) hakt nach und weist mehrfach darauf hin, dass es in Lehrte zwei ansässige Chirurgen gibt.
Die zusätzliche Versorgung sollte also, wenn dann Zeiten abdecken, in deren die anderen Praxen, also auch am Wochenende, geschlossen sind. Das möchte Regionspräsident Krach nun prüfen – wieder ein klassisches Beispiel von erst beschließen, dann nachdenken?

Braucht das KRH eine neue Geschäftsführung?

Ich bin der festen Überzeugung, der Regionspräsident Krach ist mit der Führung eines so großen Klinikkonzerns völlig überfordert. Alle Fraktionen in der Regionsversammlung sollten gemeinsam überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, hier einen Fachmann ganzheitlich einzusetzen.
Die Verantwortung für 8.500 Mitarbeiter und 300.000 ambulante und stationäre Patienten im Jahr ist gewaltig. Verantwortungslos ist, diese einem Berufspolitiker zu überlassen, der diesen Klinikkonzern nebenher managen will.

Auf die Frage, warum das KRH jetzt selbst Patientenfürsprecher benennt, was bisher durch die Region Hannover erfolgte, antwortete er: „Das ist mir auch neu und auch ich habe das aus der Presse erfahren. Ich erkundige mich dazu.“ Die Pressemeldung dazu kam allerdings bereits vor zwei Wochen.


Quellen:
Fotos: © Thomas Janus
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu