Einsteigerwissen rund ums höchste Fest der Christen
Na, habt Ihr alles für Ostern vorbereitet?
Da ist einiges zu tun. … Den Osterstrauß rechtzeitig, aber auch nicht zu früh schneiden, damit am Ostersonntag die Blätter sprießen, so wie es der alte Brauch will. … Die Eier gefärbt und verziert. … Deko-Hasen und Küken im Haus oder in der Wohnung verteilt. … Im Supermarkt angestanden, damit zum Fest auch wirklich nichts fehlt. … Den Wetterbericht geschaut, um zu wissen, ob Ihr grillt oder besser nicht. … Und, und, und …
Werdet Ihr Euren Kindern die alten Bräuche und die Ostergeschichte vermitteln?
Erwartet Ihr Gäste und freut Euch auf sie? Oder eben nicht?
Geht Ihr in die Kirche, weil Ihr glaubt? Sind es nur zusätzliche freie Tage für Euch, weil Ihr nicht glaubt oder den Glauben verloren habt?
Freut Ihr Euch, weil Ihr mit Eurer Familie vereint seid, oder macht es Euch Unbehagen, weil es Probleme gibt?
Seid Ihr einsam und habt Angst vor diesen Tagen, weil Euch die Traurigkeit überkommt, so wie an Weihnachten auch?
Habt Ihr einen Lieblingsmenschen verloren und es zerreißt Euch das Herz, wenn Ihr an die Feiertage denkt?
So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich kann Ostern für uns sein.
Für die einen sind es Feiertage voller Traditionen – vom Osterstrauß, der genau zum richtigen Zeitpunkt zu blühen beginnt, über liebevoll gefärbte Eier bis hin zur Wohnung voller Hasen und Küken. Viele kennen den Osterhasen, aber wissen nicht, warum gerade er die Eier bringt.
Der Hase steht seit Jahrhunderten für Fruchtbarkeit und neues Leben – ebenso wie das Ei, aus dem neues Leben schlüpft. Die kleinen Küken symbolisieren genau diesen Neubeginn. Diese Bräuche verbinden den Frühling mit der Hoffnung, die Ostern in sich trägt.
Für andere bedeutet Ostern Familienzeit – mit Grillplänen, Gästevorbereitungen und kleinen Alltagsfluchten.
Manche sehen die Feiertage als Anlass zum Innehalten, zum Gedenken, zur Einkehr.
Und viele fragen sich in diesen Tagen vielleicht auch: Was genau wird da eigentlich gefeiert?
Hier findet Ihr einen kurzen Ausflug, um Ostern zu verstehen – jenseits von Schokohasen und Feiertagsmenüs.
Was bedeutet Ostern für die Christen?
Ostern feiern Christen das Fest der Auferstehung Jesu Christi, nachdem er am Karfreitag durch Kreuzigung gestorben war.
Es ist das höchste Fest der Christen. In der Nacht zum Ostersonntag beginnt die österliche Freudenzeit, die bis Pfingsten dauert.
Warum ist Ostern mal im März und mal im April?
Die Kirche hat im 4. Jahrhundert festgelegt, dass Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang fällt. Der 22. März ist damit der früheste und der 25. April der späteste mögliche Ostertermin.
Weil auch Christi Himmelfahrt und Pfingsten davon abhängen, gehören sie zu den »beweglichen« Feiertagen.
Palmsonntag
Palmsonntag ist der Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Karwoche.
Im Neuen Testament wird berichtet, dass Jesus Christus an diesem Tag auf einem Esel in Jerusalem einritt.
Die Bevölkerung, die in ihm den erwarteten Messias (Gesalbten) sah, begrüßte ihn jubelnd und legte Kleidung, Palmenzweige und Ölbaumzweige auf die Straße, gewissermaßen als »roten Teppich« für Jesus – ein Zeichen großer Ehrfurcht.
Gründonnerstag
Der Gründonnerstag erinnert an das Abendmahl, das Jesus am Vorabend seines Todes mit seinen zwölf Jüngern gefeiert hat.
Auf dieses Ereignis geht das Heilige Abendmahl zurück, das in der Kirche begangen wird.
Am Gründonnerstag wird allerdings noch weiterer Ereignisse gedacht.
Jesus wusch seinen Jüngern die Füße und zeigte ihnen so, dass er ihnen diente. Später am Abend, im Garten Gethsemane, fiel er seinen Verfolgern in die Hände, weil sein Jünger Judas ihn für 30 Silberlinge und durch einen Kuss, den Judaskuss, verraten hatte.
Außerdem endet am Gründonnerstag die Fastenzeit. Der Ursprung des Namens Gründonnerstag ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich leitet er sich von den alt- und mittelhochdeutschen Wörtern »grunen« oder »grinan« ab, die so viel wie »wehklagen« oder »weinen« bedeuten.
Karfreitag und Karsamstag
»Kar« wird abgeleitet von einem Wort, das Klage, Elend oder Trauer bedeutet.
An diesem Tag wurde Jesus dem römischen Statthalter in Judäa, Pontius Pilatus, gegenübergestellt, zum Tode verurteilt und auf dem Hügel Golgatha an das Kreuz genagelt. Die Hinrichtungsform der Kreuzigung war in der Antike sehr verbreitet und entsprach römischem Recht. Laut den Evangelien starben auch andere zum Tode Verurteilte denselben Tod wie Jesus.
Die 15. Stunde des Tages gilt als seine Todesstunde, daher werden am Karfreitag um 15.00 Uhr Gottesdienste abgehalten.
Der Karsamstag, auch Ostersonnabend genannt, ist der Tag der Grabesruhe.
Es findet in der Regel kein Gottesdienst statt und die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen. In der Nacht zum Sonntag jedoch wird die Osternacht gefeiert. Osterkerzen bringen wieder Licht in die zuvor dunklen Kirchen.
Ostersonntag und Ostermontag
Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod.
Nach dem Matthäus-Evangelium kamen Maria Magdalena und je nach Überlieferung zwei oder auch drei weitere Frauen zum Grab Jesu, als ein Engel den Stein, mit dem das Grab verschlossen war, zur Seite wälzte.
Der Engel verkündete, dass Jesus nicht hier, sondern auferstanden sei. Als die Frauen sich auf den Weg machten, um den Jüngern davon zu berichten, begegneten sie Jesus, der zu ihnen sprach.
Am Ostermontag trafen auch zwei der Jünger auf ihren Herrn, so berichtet das Lukas-Evangelium.
Sie hatten bis dahin an seiner Auferstehung gezweifelt, verbreiteten die Nachricht nun aber mit Freude.
Ostern ist das höchste Fest der Christen und das zentrale Ereignis ihrer Religion. Denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod.
Christi Himmelfahrt
40 Tage nach dem Osterfest, also immer an einem Donnerstag, wird Christi Himmelfahrt gefeiert.
Die Apostelgeschichte berichtet davon, dass Jesus mit seinen Jüngern zusammen war, als ihn eine Wolke erfasste und in den Himmel trug.
In Deutschland wird an diesem Tag zugleich der Vatertag gefeiert. Grundeigentümer mussten früher einmal im Jahr ihren Grundbesitz umschreiten, um so ihren Besitzanspruch aufrechtzuerhalten.
Diese Vatertagstour sieht allerdings heute etwas anders aus. In vielen Gegenden unternehmen Gruppen am Himmelfahrtstag feuchtfröhliche Ausflüge. Mittlerweile sieht man aber auch viele Familien auf einer gemeinsamen Tour.
Pfingsten
50 Tage nach Ostern findet schließlich das Pfingstfest statt.
Daher auch der Name. Denn Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort »pentekosté«, der Fünfzigste, ab.
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der den Aposteln erschienen sein soll.
An Pfingsten wird die »Ausgießung« oder »Entsendung« des Heiligen Geistes gefeiert. Dieses Ereignis war der Ausgangspunkt für das missionarische Wirken der Jünger Jesu. Der Missionsauftrag ist ein zentraler Punkt im Christentum, der es zum Beispiel vom Judentum unterscheidet, das keine aktive Mission kennt.
Ostern – Zeit für Fragen, Erinnerungen und neue Wege
Ob mit Familie, allein, aus Überzeugung oder einfach aus Gewohnheit – Ostern berührt uns alle auf unterschiedliche Weise.
Vielleicht bietet das Fest gerade deshalb Raum zum Innehalten. Ob für Gespräche über den Glauben, Erinnerungen an geliebte Menschen oder neue Rituale, die guttun.
Wie erleben Sie Ostern? Was bedeutet Ihnen diese Zeit? Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns.
Quellen:
Fotos:
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu