Wahrendorff Klinikum feiert Einweihung des Klinikneubaus
Die feierliche Schlüsselübergabe erfolgte durch Jan Soltau, ausführender Architekt und Geschäftsführer tsj-architekten.
Ein neues Fachkrankenhaus für die Seele mit besonderer Atmosphäre
Das Wahrendorff Klinikum hat am 19. April 2023 gemeinsam mit 178 geladenen Gästen die offizielle Einweihung seines neuen Fachkrankenhauses für die Seele gefeiert. Fünf Jahre nach der Grundsteinlegung wurde das neue Gebäude nun eröffnet.
Ab Mai werden die ersten Patientinnen und Patienten in einem modernen Ambiente und besonderer Atmosphäre ihre Zimmer beziehen können.
Mit dem größten psychiatrischen Neubau des Nordens bietet sich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten, um individuell zu behandeln, zu betreuen und zu versorgen.
Dr. Matthias Wilkening, geschäftsführender Gesellschafter von Wahrendorff, begrüßte die Gäste und betonte, dass dies ein besonderer Moment in der über 160-jährigen Geschichte von Wahrendorff und für das Klinikum sei.
Das neue Fachkrankenhaus für die Seele ist eines der größten und modernsten psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhäuser Deutschlands und umfasst auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern einen neuen fünfteiligen Komplex mit elf Behandlungsstationen.
Es stehen bis zu 350 vollstationäre Betten und 30 tagesklinische Plätze zur Verfügung, die Baukosten belaufen sich auf 92 Millionen Euro. Der neue Standort in Köthenwald, Sehnde, beherbergt den größten zusammenhängenden Psychiatrie-Neubau in Niedersachsen. Ministerpräsident Stephan Weil gratulierte allen Beteiligten und betonte, dass die neue Klinik für die Seele ein besonderer Ort ist, an dem die Beschäftigten optimale Arbeits- und Behandlungsstrukturen finden und Patientinnen und Patienten vielfältige Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen können.
Behandlung orientiert an Lebensrealität – gezielte Alltagsvorbereitung
Im neuen Fachkrankenhaus für die Seele des Wahrendorff Klinikums steht den Patientinnen und Patienten ein zentrales Gebäude zur Verfügung, in dem sie sich sicher und wohlfühlen können.
Die Architektur des Gebäudes ist so gestaltet, dass schlanke Wege entstanden sind, die niedrigschwellige Therapieangebote möglich machen. Das Behandlungskonzept ist an der Lebensrealität orientiert und bereitet gezielt auf den Alltag vor.
Es werden individualisierte Therapien sowie eine Vielfalt an begleitenden Angeboten zur Verfügung gestellt, um die Patientinnen und Patienten bestmögliche zu unterstützen.
Die Stationen des neuen Fachkrankenhauses sind architektonisch ansprechend gestaltet.
Neben Spezialstationen und Einheiten mit Intensivbereichen für Patientinnen und Patienten in akuten Krisen gibt es auch eine Wahlleistungsstation mit Hotelkomfort, modern gestaltete Therapie- und Freizeitbereiche, eine sehr große Sporthalle mit Kletterwand und einen besonderen Speisesaal mit bis zu 100 Plätzen.
Auf den Stationen sind die Patientinnen und Patienten in Ein- und Zwei-Bettzimmern untergebracht.
Das Behandlungskonzept des Fachkrankenhauses für die Seele umfasst bewährte therapeutische Konzepte sowie neu zugelassene Therapiemöglichkeiten. Es werden Einzel- und Gruppentherapien, Kunst-, Musik- und Sporttherapie angeboten. Zudem werden spezielle Ernährung-therapeutische Konzepte, die Virtual-Reality-Therapie, eine innovative Lichttherapie und ein weiterer Ausbau der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) in der Behandlung von Demenz angeboten.
Eine Station für qualifizierte Entgiftung ist ebenfalls neu eingerichtet worden.
Die tagesklinischen Plätze im Neubau werden von der Tagesklinik für Männer bezogen. Das Fachkrankenhaus für die Seele bietet damit ein breites Spektrum an Therapien und Behandlungsmöglichkeiten, um individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten einzugehen.
Ein „Zuhause auf Zeit“
Das Ziel war, ein heilungsförderndes Umfeld für Körper, Geist und Seele zu schaffen, das den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht wird. Dr. Matthias Wilkening betont, dass das neue Fachkrankenhaus ein „Zuhause auf Zeit“ bietet, in dem sämtliche bisher dezentral organisierten stationären Angebote räumlich in einem gemeinsamen Klinikbau konzentriert werden. Die Zentralisierung am neuen Standort in Köthenwald ermöglicht eine noch individuellere Planung von Therapie und Freizeit. Lange Wegezeiten entfallen und es gibt neue Rückzugsmöglichkeiten in Wohnnischen und einem „Raum der Stille“, die mehr privaten Raum bieten. Soziale Kontakte können an zentralen Stellen wie dem Speisesaal, der Sporthalle, in Besucher- und Besprechungsräumen, dem Eingangsfoyer und der grünen Umgebung gepflegt und geübt werden.
„Ich freue mich sehr über den Neubau des Klinikums Köthenwald, der die ohnehin schon gute Versorgung psychisch Erkrankter in der Region Hannover weiter verbessert. Der Begriff ‚Fachkrankenhaus für die Seele‘ finde ich besonders passend, da er eine exzellente Spezialisierung in diesem Bereich betont und gleichzeitig die Sichtbarkeit erhöht, die dieses wichtige Thema benötigt. Im Verbund mit anderen Anbietern und Initiativen gegen psychische Leiden wird das Wahrendorff Klinikum zu einem Grundpfeiler unserer Gesundheitsregion.“
Aus dem Grußwort des Regionspräsidenten Steffen Krach zur Eröffnung des Klinikums Köthenwald
„Ich freue mich als Bürgermeister der Stadt Sehnde, heute nicht nur die Glückwünsche des Rates und der Stadtverwaltung zu überbringen, sondern auch meinen Dank auszusprechen. Die Verwaltung und die Politik der Stadt Sehnde haben zum Wachstum und zu den vielen Veränderungen beigetragen. Es mussten Projekte mitgedacht und Pläne angepasst werden. Eine Einrichtung dieser Größenordnung hat Auswirkungen auf viele Bereiche des städtischen Lebens. Daher bin ich umso dankbarer für den regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit dem Wahrendorff Klinikum. Eine offene Kommunikation, die Einbindung in die Prozesse und Projekte sowie die frühzeitige Abwägung von Interessen sind hier ein Erfolgsrezept und zeigen, wie eine gute und wertschätzende Zusammenarbeit aussehen kann.“
Auszüge aus dem Grußwort des Bürgermeisters Olaf Kruse, Stadt Sehnde
Daten, Fakten und Zahlen des Klinikneubaus des Wahrendorff Klinikums:
- Der neue Klinikneubau des Wahrendorff Klinikums verfügt über eine Nutzfläche von 14.710 m2, eine Bruttogrundfläche von 27.811 m2 und einen Bruttorauminhalt von 99.970 m3.
- Die Gesamtkosten des Klinikneubaus belaufen sich auf 92 Millionen Euro, wovon 48 Millionen Euro durch Landesförderung abgedeckt werden.
- Die Planungsphase des Neubaus begann im Jahr 2014, während die Bauzeit von 2018 bis 2023 andauerte.
- Weitere Informationen, druckfähige Fotos, Skizzen und Perspektiven können auf der Website des Wahrendorff Klinikums unter www.wahrendorff.de heruntergeladen werden.
Architektonisches Konzept, Planung und Bauausführung tsj-architekten
Städtebauliche Planung – gemeinsame Mitte
Die städtebauliche Planung konzentriert sich darauf, eine gemeinsame Mitte zu schaffen, die das Zentrum des neuen Fachkrankenhauses für die Seele bildet. Der Neubau bietet eine Vielzahl von Räumen mit unterschiedlichem Grad an Privatsphäre und Öffentlichkeit, die es den Patienten ermöglichen, gemeinsam zu interagieren oder ihre Freizeit und Therapie individuell zu gestalten. Das Klinikum wird als Lebensraum betrachtet, in dem jeder Patient seine eigene Nische finden kann, die seinen individuellen Bedürfnissen entspricht. Städtebaulich wird dieses Konzept durch die Aufteilung des großen Bauvolumens in fünf einzelne Häuser umgesetzt, die wie ein Dorf um einen zentralen Marktplatz angeordnet sind.
Der Loop – als innerer Ring
Das Gebäude verfügt über ein einfaches Orientierungssystem, das auf den inneren Ring, genannt »Loop«, zurückzuführen ist. Die fünf Gebäudeteile wurden wie Häuser um einen zentralen Innenhof angeordnet und durch einen Rundgang auf drei Etagen miteinander verbunden.
Während des Rundgangs gibt es immer wieder Aussichten auf die Umgebung des Gebäudes, wie zum Beispiel den zentralen Innenhof, das Foyer und den Vorplatz oder die offene Landschaft im Westen von den Loggien aus. Darüber hinaus ist der Speisesaal über eine interessante Terrasse unmittelbar mit der südlich gelegenen Parkanlage verbunden.
Flexibilität und Funktionalität
Die elf Stationen im neuen Klinikbau bieten eine breite Palette an Nutzungsmöglichkeiten. Die drei dreigeschossigen Gebäude im westlichen Teil des Klinikums beherbergen insgesamt neun stationäre »Gästebereiche«. Sie profitieren von der Hanglage und verfügen über ein »Gartengeschoss«, in dem drei geschützte Stationen mit individuellen Freibereichen untergebracht sind. Im Obergeschoss befindet sich die Wahlleistungsstation mit einem herrlichen Blick ins Grüne. Die beiden östlich gelegenen Gebäude am »Großen Knickweg« bieten gemischte Nutzungsmöglichkeiten. Das rechte Gebäude beherbergt die Aufnahme mit Notfallstation, Dienst- und Gesprächsräume sowie eine weitere Station im Obergeschoss. Im linken Gebäude befinden sich der Therapiebereich, die Tagesklinik für Männer und der zentrale Bereich für Diagnostik und Neurostimulation.
Vom geschützten Raum zu Leben in Gemeinschaft
Im Bereich des Loops, der die einzelnen Häuser miteinander verbindet, befinden sich diverse Räumlichkeiten wie das Eingangs-Foyer mit Empfang, der Speisesaal, die Sporthalle, Besucher- und Besprechungsräume sowie Nischen ohne bestimmte Nutzungszuweisung. Außerdem gibt es hier »Trainingsorte« des Alltags, wie Hauswirtschaftsräume und einen »Waschsalon«. Dieser Bereich bildet den Übergang zwischen privaten, geschützten Räumen und den öffentlichen Reizen der Gemeinschaft und bietet so die Möglichkeit, das Leben wieder zu üben und zu trainieren.
Neue Kliniken, bewährte Qualität: medizinische Angebote
Das medizinische Leistungsspektrum der neuen Wahrendorff Kliniken umfasst eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten für unterschiedliche Erkrankungen und Altersgruppen.
Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Kliniken und deren spezifische Behandlungsschwerpunkte:
Klinik für Abhängigkeitserkrankungen
- Abhängigkeit von Alkohol, Opiaten, Stimulanzien, Cannabis, Medikamenten, Beruhigungs- und Schmerzmitteln (stationär & tagesklinisch)
Klinik für seelische Gesundheit in Krisen
- Schwere depressive Episoden mit Suizidalität, akute Psychosen und Wahnvorstellungen, suchtmedizinische Notfälle, akute Belastungsreaktionen, akute Angst- und Panikstörungen, Persönlichkeitsstörungen, organisch-wahnhafte Störungen, Delirien (stationär & tagesklinisch)
Klinik für Junge Erwachsene
- Depression, Ängste, soziale Phobien, altersbedingte Entwicklungsstörungen, Asperger-Syndrom, Psychosen, affektive Störungen (stationär & tagesklinisch)
Klinik für Kultursensible Psychiatrie und Psychotherapie
- Anpassungsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Depression, chronische Schmerzsyndrome, somatoforme Störungen, Angst- und Zwangserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen (stationär & tagesklinisch)
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie:
- Depressionen, Angststörungen, somatoforme und funktionelle Beschwerden, arbeitsbezogene psychische Erkrankungen wie Burnout und Mobbingfolgen (stationär & tagesklinisch)
Klinik für seelische Gesundheit im Alter:
- Seelische Krisen im Alter, Depression im Alter, Angsterkrankungen im Alter, somatoforme Störungen im Alter, Suchterkrankungen im Alter, demenzielle Erkrankungen (stationär & tagesklinisch)
Klinik für Traumatherapie:
- Posttraumatische Belastungsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung als Traumafolge, dissoziative Traumafolgestörung (stationär & tagesklinisch)
Tagesklinik für Männer + Tagesklinik für Frauen:
- Depression und Burnout, somatoforme Störungen, Angsterkrankungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (stationär + tagesklinisch)
Quellen:
Foto(s): Wahrendorff/Helge Krückeberg
Pressemeldung: Klinikum Wahrenddorff / perleberg PR