In Lehrte scheint es derzeit zwei Welten zu geben. Da haben wir zwei Parteien, einen Regionspräsidenten, eine Landtagsabgeordnete und das KRH, die erst das Krankenhaus schließen, um sich nun für 10 geplante Belegbetten, die in Jahren geplant, aber noch nicht vorhanden sind, feiern. Da wird ein »Hurra«-Video vom Umzug gedreht, ein Kameramann macht niedliche Bildchen für eine gleichlautende Berichterstattung in den Regionalzeitungen und hüpft ebenfalls durch das Video.
Unter dem Video bei YouTube ist folgender Text des KRH zu lesen.
Die meisten Mitarbeiter des Krankenhauses sehen das völlig anders. Das Video ist Tuschelthema. Hunderte Menschen haben sich dieses Video angesehen, ganze vier haben es gelied. Viele haben schon gekündigt, viele denken darüber nach, andere fahren widerwillig nach GBW.
Die Promotion des KRH scheint kopiert und einfallslos. Das Gleiche gab es zudem 2015 schon einmal. Da zog das Krankenhaus in Springe im Rahmen der »Medizinstrategie 2020« um. Die Geschäftsführer des KRH haben Erfahrung damit. Auch damals waren es die Geschäftsführerin für Finanzen, Barbara Schulte, und der Geschäftsführer für Medizin, Dr. Matthias Bracht. Interessierte können auch dies auf der Webseite des KRH nachlesen. Hier ist der Link für euch.
Warnendes Vorbild – Die teuren Folgen der Schließung in Springe
Die Geschichte des Krankenhauses in Springe liefert ein warnendes Vorbild. Im Herbst 2015 wurde es geschlossen. Seit dem steht es leer.
Dem KRH und damit dem Steuerzahler verursacht das ehemalige Krankenhaus ständige Unterhaltskosten, die in die Hunderttausende gehen. Vor zwei Jahren wollte man eine Flüchtlingsunterkunft in dem verlassenen Krankenhaus unterbringen.
Bis zu 400 Flüchtlinge sollten dort untergebracht werden. Nach über zwei Jahren Verhandlungen ist dieser Plan kürzlich gescheitert.
Schuld ist das Geld. Das KRH und das Land Niedersachsen konnten sich nicht über die Kosten einigen. Der Leerstand fordert seinen Preis. Das Herrichten zur Flüchtlingsunterkunft hätte einen hohen sechsstelligen Betrag gekostet. Das Land Niedersachsen hat deshalb nun von dem Vorhaben Abstand genommen. Das KRH hat weiter laufende Kosten und wird in der Zukunft wohl auch den Abriss finanzieren müssen.
Leider gleichen sich die Bilder sehr. Auch die Intensivstation und die Notaufnahme in Lehrte sind jetzt ein »Lost Place«.
Mehr als eine Tür. Das Krankenhaus war ein Bereich, wo Menschen in Not behandelt worden sind. Jeden Tag haben die Ärzte und Pflegekräfte Bürger aus Lehrte, Burgdorf, Sehnde, der Region Hannover und auch darüber hinaus geholfen auf die Beine zu kommen. Und nun herrscht hinter den Türen Schweigen, weil Politiker der SPD und der Grünen in Lehrte und der Region Hannover gegen die Bürger entschieden haben. Wo einst buntes Treiben herrschte, sind nur noch wenige Menschen unterwegs. Von 6 Stationen sind 2 geblieben für die Menschen, die wir lieben.
Überlastung und Abwerbungsversuche
Aus dem Krankenhaus hören wir, dass die KV-Notfallsprechstunde jetzt oft bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Mit der entsprechenden Wartezeit.
Die meisten Patienten, die ein Krankenhausbett benötigen, werden wohl derzeit in das Krankenhaus nach Peine gebracht.
Wie ich von Mitarbeitern aus Peine gehört habe, arbeitet man dort derzeit an der Belastungsgrenze. Oft darüber hinaus. Das sieht wohl auch das Krankenhaus in Peine so. Derzeit wirbt es mit großen Plakaten in der Innenstadt von Lehrte, weil es hofft, das unzufriedene Personal des KRH abwerben zu können. Das Ziel des KRH war, durch die Schließung des Krankenhauses in Lehrte die Bettenauslastung in den anderen Krankenhäusern des KRH, besonders in GBW, zu erhöhen. Dieser Plan scheint jetzt nicht aufzugehen. Die finanzielle Talfahrt des KRH geht also weiter.
Quellen:
Fotos: © Rote Königin / © Blonder Engel
Youtube: KRH Hannover – YouTube-Kanal – Eine echte Teamleistung an beiden Standorten
Artikel Link zur KRH Webseite
Anmerkung der Redaktion: Für bessere Lesbarkeit verzichten wir in unseren Beiträgen weitestgehend auf geschlechtergerechte Sprache. Mehr dazu