Steffen Krach zu Gast bei der
Ratssitzung der Stadt Lehrte.
Im Herbst stellte das Klinikum Region Hannover (KRH) seine neue „Medizinstrategie2030“ vor.
Im Strategiepapier enthalten: der Vorschlag zur Schließung des Lehrter Krankenhauses.
Kampflos nimmt die Ratspolitik der Stadt Lehrte dies jedoch nicht hin.
Unterstützt werden sie dabei von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt.
So war nun am Mittwochabend der Regionspräsident und KRH-Aufsichtsratschef Steffen Krach zur Ratssitzung im Kurt-Hirschfeld-Forum geladen.
Mehr als 100 Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil. Diese äußerten mit zahlreichen Stimmen deutlichen Unmut über die Schließungspläne des Krankenhauses.
Doch die Antworten Krachs brachten keine Hoffnungen.
Noch sei nichts entschieden, das Strategiepapier ziele jedoch darauf ab, das KRH wirtschaftlich und medizinisch effizienter aufzustellen. Konkrete Ausführungen müssten jedoch noch im Detail besprochen werden und eine Entscheidung sei noch nicht getroffen.
Für Ende Februar sei zunächst eine Klausurtagung angesetzt, in welcher konkrete Zahlen vorgelegt werden sollen. Anschließend würde das Thema in der Regionalpolitik besprochen. Ein Termin zur Abstimmung ist noch nicht festgelegt.
„Ich verstehe die emotionale Diskussion zum Erhalt des Lehrter Krankenhauses und nehme Ihre Sorgen ernst“, so Krach während der Diskussionsrunde zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Allerdings wies er zeitgleich darauf hin, dass im KRH derzeit „überhaupt nichts gut ist“.
Es gehe in erster Linie um die Konsolidierung der Finanzen und der medizinischen Versorgung, und beides könne nur im Ganzen betrachtet werden.
Immerhin sei das Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Sollte dies dem KRH nicht gelingen, drohe die Privatisierung und am Ende ebenso die Schließung des Lehrter Krankenhauses.
Die Gegenstimmen der Gäste betonten, dass es nicht nur um das Geld gehen dürfe.
Im Ernstfall zähle jede Minute. Auch die Politik ist sich in diesem Fall einig: Eine Schließung muss verhindert werden.
SPD-Fraktionschef Hans-Jürgen Licht machte deutlich, dass das Lehrter Krankenhaus die letzte Einrichtung im Osten der Region ist. Eine Schließung würde 150.000 Menschen betreffen. „Gesundheit ist keine Ware, wir werden um das Krankenhaus kämpfen“, versprach er.
Auch CDU-Fraktionschef Marcel Haak äußerte sich. Eine Maximalversorgung werde nicht erwartet, wohl aber eine Versorgung der 600 Notfallpatienten pro Jahr. „Wo sollen sie denn sonst hin?“, fragte Haak konkret.
Armin Albert (Bündnis90/Grünen) äußerte seine Befürchtungen, dass die „Medizinstrategie2030“ nicht aufgehen werde.
Stefan Henze (AfD) wies darauf hin, dass der maßgebliche Defizitbringer des KRH sei nicht das Lehrter Krankenhaus.
Er forderte klare Aussagen darüber, ob auch ohne das Krankenhaus die Einhaltung der Rettungszeiten eingehalten werden könnten.
Schon im Dezember zeigte die Lokalpolitik mit einer Resolution zum Erhalt des Lehrter Krankenhauses traute Einigkeit. Damals wurde der Erhalt, zwar nur symbolisch, doch aber einstimmig verabschiedet.
„Wir sind sachlich und moralisch zum Erhalt des Krankenhauses verpflichtet“, so Bürgermeister Frank Prüße.
Zuletzt äußerte sich Adriana Simeczek (Linke) zu Wort. „Wir sind stolz auf unser Krankenhaus“, stellte die Mitarbeiterin des Krankenhauses klar. Sie ist seit 28 Jahren im Klinikum beschäftigt und berichtet emotional, dass es eine sehr persönliche Wertschätzung des Personals untereinander gebe.
Mit einer Schließung befürchtet Simeczek den Verlust vieler Kollegen, die dem KRH dann gänzlich den Rücken kehren würden.
Mit den Worten „Wir sind des Kampfes um unseren Standort müde“ verließ sie die Ratssitzung vorzeitig, um eine ausgefallene Kollegin im Krankenhaus zu vertreten.
In eigener Sache: Der CDU-Stadtverband rief eine Petition zum Erhalt des Lehrter Klinikums ins Leben. Jede Stimme zählt!
Quellen:
Fotos: P.R-F.