Romanautor Arne Dessaul stellt sich vor
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran …
Arne Dessaul, Jahrgang 1964, aufgewachsen im Landkreis Wolfenbüttel, buchstäblich im Schatten der Wachtürme an der innerdeutschen Grenze.
In seinem winzigen Heimatdorf Winnigstedt besuchte er sehr kurz den Kindergarten, aber volle vier Jahre die Grundschule. Die 5. und 6. Klasse führte ihn in die Till-Eulenspiegel-Stadt Schöppenstedt. Auf der dortigen, frisch von der Landesregierung in Hannover eingeführten Orientierungsstufe ging es vor allem darum, den am schwersten bewaffneten Hauptschülern aus dem Weg zu gehen, mit denen man sich den Schulhof teilte.
Auf dem Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel lernte das waschechte Arbeiter- und Dorfkind Dessaul dann die Söhne und Töchter von Anwälten, Ärzten, Professoren und Bürgermeistern kennen. Die kannten zum Glück keinen Klassismus, sodass Dessaul auf dieser Schule einige der schönsten Jahre seines Lebens verbrachte.
Seinen Bundeswehrdienst leistete Dessaul in Goslar und damit weiterhin sehr grenznah; da der Kalte Krieg noch tobte, war das ziemlich gefährlich. Dem Kommiss folgte eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Bürokaufmann beim recht berühmten Getränkeproduzenten Jägermeister.
Von der Provinz an die Uni an der Ruhr
Ausgerechnet 1989, kurz bevor die Grenze fiel, flüchtete er aus der niedersächsischen Provinz nach Bochum, um an der Ruhr-Universität Kommunikationswissenschaft zu studieren. Da solch ein Studium allein weder glücklich macht noch 24/7 betrieben werden kann, arbeitete Dessaul nebenher als freier Journalist und in einem Call-Center. Nach dem Studium blieb er sowohl in Bochum als auch an der Ruhr-Uni. Dort arbeitete er viele, viele Jahre mit voller Kraft auf einer halben Stelle in der Presseabteilung und nebenher weiterhin als freier Journalist. Mittlerweile ist die Stelle voll und die Presseabteilung nennt sich längst Dezernat Hochschulkommunikation, aber Dessaul schreibt dort weiterhin fleißig Artikel fürs Onlinemagazin.
die düsteren Schatten der Fördertürme
Im Ruhrgebiet werfen bekanntlich die Fördertürme stillgelegter Zechen ganz eigene, düstere Schatten. In diese Dunkelheit zieht Dessaul sich gern zurück, um sich Mord, Totschlag und andere fiese Verbrechen auszudenken. Sieben Krimis erblickten auf diese Art bisher das Licht der Welt. In »Trittbrettmörder« bringt Dessaul seinen halben Abi-Jahrgang um, in »Bauernjäger« verarbeitet er ein traumatisches Kindheitserlebnis und in »Verschluckt« die Zeit bei Jägermeister. Mittlerweile aber ist Bochum der Hauptschauplatz seiner Bücher. »Die neue Mauer« ist sein erster Ausflug in die Dystopie. Das Werk entstand unter dem Eindruck von Corona und der Erkenntnis, dass das Infektionsschutzgesetz ein prima Instrument für machthungrige Politiker sein könnte, denen die Grundrechte irgendwie im Wege stehen.
Veröffentlichte Bücher
- Trittbrettmörder, Gmeiner-Verlag, 2016
- Bauernjäger, Gmeiner-Verlag, 2017
- 50, Neobooks, 2018 (auch als Hörbuch)
- Tödlicher Halt, Books on Demand, 2019
- Verschluckt, Books on Demand, 2020
- Ihr letztes Stück, Maximum-Verlag, 2021 (auch als Hörbuch)
- Sein letzter Witz, Maximum-Verlag, 2022
- Die Neue Mauer, Redrum Books, 2023
Quellen:
Foto(s): ©Arne Dessaul