Kehrtwende der Grünen im Lehrter Rat
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Zweifel an der Zukunft der medizinischen Versorgung in Lehrte
Grüne bemängeln unzureichendes Konzept für Notfallversorgung
Jetzt nimmt das Thema Krankenhaus Lehrte noch einmal eine ganz neue Wendung.
Im Mai erfolgte der Schließungsbeschluss in der Regionsversammlung mit den Stimmen von SPD und Grünen.
Im Lehrter Rat hatten sich alle Parteien gegen die Schließung gestemmt, außer SPD und Grünen. Frau Laube-Hoffmann stimmte zudem in ihrem eigenen und im Namen der SPD Lehrte für die Schließung des Krankenhauses.
Die Grünen im Lehrter Rat entschieden sich ebenfalls für die Schließung. Sie ergaben sich somit dem Traum eines gemeinsamen Neubaus eines Krankenhauses mit dem Landkreis Peine.
Man könnte auch sagen. Sie stimmten leichtfertig für die Schließung, denn der Traum ist geplatzt.
Vor einer Woche setzte unser Bürgermeister der CDU Frank Prüße und die Stadt Lehrte dem KRH und dessen Aufsichtsratsvorsitzenden Krach von der SPD eine Frist, die schließlich am Freitag abläuft.
Die Pläne des KRH scheinen die Bedingungen des alten Krankenhaus-Vertrages nicht zu erfüllen. Vor wenigen Tagen haben die Lehrter Linken außerdem massiv die Krankenhausschließung kritisiert.
Diese machen sich ernsthafte Sorgen um die Notfallversorgung. Pikant. Noch sind die Linken Teil der Ratsmehrheit. Gegen die Schließung des Krankenhauses waren sie allerdings immer.
Jetzt haben die großen Zweifel der Lehrter Bürger an der zukünftigen medizinischen Versorgung nach der Schließung wohl auch die Grünen erreicht.
Der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Lehrte Christian Gailus hat jetzt dazu eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Das Konzept für die Notfallversorgung ist zu dürftig.
Die Partei hält das im Rahmen der Sondersitzung vom 1. November 2023 im Rat von Regionspräsident Krach und KRH-Geschäftsführer Bracht vorgestellte Konzept somit für die zukünftige Versorgung ambulanter Notfälle für viel zu dürftig.
Grüne schreiben Brief an Regionspräsidenten
Die Partei erwartet jetzt vom Klinikum Region Hannover (KRH) ein vollständiges und tragfähiges Konzept. In Lehrte sollte die ambulante Notfallversorgung verbessert werden.
Ein großer Teil der Lehrter Bürger hat daran nie geglaubt.
Die Grünen schon haben jetzt aber offensichtlich sehr große Zweifel.
Ernsthafte Nachfragen wurden aber am 1. November 2023 nicht gestellt.
Deshalb haben die GRÜNEN im Lehrter Rat beim Regionspräsidenten und der Geschäftsführung des KRH nun schriftlich nachgefragt, wie die zukünftige Versorgung genau aussehen wird.
- Welche Behandlungen können in Lehrte ambulant durchgeführt werden?
- Zu welchen Tages- und Nachtzeiten ist das möglich? Welches Personal steht dafür zur Verfügung?
Dabei geht die Fraktion auch ins medizinische Detail.
- Wie sieht es mit leichten Schnittwunden aus?
- Was ist mit Prellungen, die man sich beim Sport zuzieht?
- Was ist mit kleineren Unfallverletzungen?
- Welche Geräte stehen zu welcher Uhrzeit zur Verfügung?
„Wir pochen darauf, dass die aktuellen Beschlüsse der Regionsversammlung umgesetzt werden. Und da heißt es ganz klar: »Sowohl RGZ als auch MVZ sollen zur Verbesserung der ambulanten Notfallversorgung führen.« Das ist der Maßstab, an dem sich das neue Konzept für den Gesundheitsstandort Lehrte messen lassen muss.“, so Christian Gailus (Fraktionsvorsitzender).
Die Lehrter GRÜNEN leiten daraus folgende Forderungen ab
Die ambulante Notfallversorgung, rund um die Uhr, soll im Rahmen eines regionalen Gesundheitszentrums oder eines medizinischen Versorgungszentrums auf dem bisherigen Krankenhausgrundstück in Lehrte unterbrechungsfrei sichergestellt werden.
Hier kommt es auf die Details der Umsetzung an. Diese müssen jetzt diskutiert werden.
Auch bei der Verlagerung von Abteilungen nach Großburgwedel ist es jetzt wichtig, genau hinzuschauen.
Der Regionspräsident hat mehrfach versprochen, dass der Zeitplan Versorgungslücken in Lehrte ausschließt. Auch hier gibt es noch offene Fragen, auf die die GRÜNEN eine Antwort fordern.
Steht die Ratsmehrheit im Lehrter Rat nun vor der Zerreißprobe?
Die Linken sind gegen die Schließung. Die Grünen stellen jetzt Forderungen an den Regionspräsidenten. Warum stellen sie diese Fragen erst jetzt? Warum nicht vor der Abstimmung? Warum nicht bei der öffentlichen Ratssitzung?
Herr Krach kann auf die Forderungen antworten. Er muss es aber nicht, denn die Schließung ist mit den Stimmen der Grünen bereits beschlossen.
Die Frage nach der Versorgung von Schnittwunden hat er bereits beantwortet. Eine zu nähende Schnittwunde kann in Lehrte nicht mehr behandelt werden. Die Antwort auf die Frage nach leichten Schnittwunden kann man vorwegnehmen – Da hilft ein Pflaster.
Die SPD hat eine andere Strategie. Landtagsabgeordnete Thordies Hanisch hat sich nicht ein einziges Mal zur beabsichtigten Schließung des Krankenhauses in ihrem Wahlkreis geäußert.
Frau Laube-Hoffmann hat nie ihren Wählern erklärt, warum sie für die Schließung gestimmt hat. Die SPD Lehrte hat sich nach der Ratssitzung bisher nicht geäußert.
Sie scheint damit mit den Plänen ihres Genossen aus der Region einverstanden zu sein.
Erwarten wir nun mit Spannung die Antwort des Regionspräsidenten.
Quellen:
Foto(s): © P. R.-F.
Pressemeldung: Bündnis 90 / Die Grünen – Lehrte
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